Der große Stress

In den psychologischen Beratungsstellen der Studentenwerke wird der zunehmende Druck auf die Studierenden spürbar

Macht Studieren eigentlich krank? Schließlich leiden laut einer Untersuchung des Deutschen Studentenwerks 40 Prozent der Studierenden unter psychischen Problemen verschiedenster Art, 27 Prozent fühlen sich durch diese Probleme im Studium beeinträchtigt.

Vor allem Geisteswissenschaftler bitten um professionelle Hilfe, sagt der Leiter der psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerks Berlin, Klaus Krzyszycha. „Dies bedeutet natürlich nicht, dass sie mehr Probleme haben als Naturwissenschaftler. Geisteswissenschaftler sind reflektierter und gestehen sich eher ein, dass sie Hilfe von außen benötigen.“

Die Gründe für die psychologische Beratung sind vielfältig. Studienbeginn, Trennung vom Partner, aber auch Einsamkeit und Kontaktprobleme können zu Belastungsfaktoren werden. Besonders oft leiden die betroffenen Studenten unter Prüfungsängsten, Unidruck und Arbeitsstörungen. „Die Vorbereitung auf die Examensprüfung hat mich total fertig gemacht. Ich konnte nicht schlafen und ging nicht mehr aus dem Haus. Dann habe ich beschlossen mich psychologisch behandeln zu lassen“, berichtet eine Berliner Germanistik-Studentin.

Angesichts der Reform der Studiengänge und der möglichen Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudenten befürchten manche in Zukunft noch mehr Arbeit für die Uni-Psychologen. Peter Figge, Leiter der Studienberatung an der Universität Hamburg: „Die Uni entwickelt sich mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen zu einer sehr selektiven Einrichtung. Es wird noch mehr Prüfungen und zeitliche Begrenzungen geben. Der Konkurrenzdruck unter den Studenten wird sich erhöhen“, glaubt Figge. Dabei sind die Ressourcen der psychologischen Beratungen des Studentenwerks längst ausgeschöpft, Wartezeiten von zwei bis drei Wochen die Regel. Doch in Notfällen, da sind sich die Uni-Psychologen einig, wird niemand abgewiesen. L. Fariello

Adressen siehe Service, Seite 19