6.000 protestieren gegen den Castor

Vor allem junge Leute gingen am Wochenende im Wendland gegen den Atomtransport auf die Straße

HANNOVER taz ■ Mit lautstarken und vielfältigen Protestaktionen haben am Wochenende etwa 6.000 Atomkraftgegner gegen den Transport von zwölf Castor-Behältern in das Zwischenlager Gorleben protestiert. Allein an der Auftaktdemo beteiligten sich am Samstag rund 5.000 vorwiegend junge Castor-Gegner. Nach Angaben der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg waren das fast doppelt so viele wie beim letzten Gorleben-Transport im November 2002.

An der Protestkundgebung nach der Demo nahmen auch 200 Landwirte mit ihren Traktoren teil. Die Bauern bildeten anschließend mit etwa hundert Treckern auf einem Feld an der Straße von Dannenberg nach Gorleben ein großes „X“ – Symbol des Widerstands – und ließen die Maschinen so in der Nähe der Castor-Route stehen.

Zwölf Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood gelang es gestern, einen Förderturm auf einem Bergwerksgelände in Gorleben zu besetzen. Obwohl auf dem Gelände des so genannten Erkundungsbergwerks gegenwärtig mehrere tausend Polizisten in Containern wohnen, konnten die traditionell ebenfalls grün gekleideten Umweltschützer am frühen Morgen unbemerkt den Förderturm des Endlagerschachtes II erklettern. In luftiger Höhe enthüllten sie zwei Transparente gegen den Castor-Transport und gegen das Atomklo Gorleben. Am Endlagergelände trafen sich später mehrere hundert AKW-Gegner zu einem Protestfrühstück mit Rockmusik. Zur gleichen Zeit waren zudem etwa 150 Protestradfahrer auf der Straße zwischen Dannenberg und Gorleben unterwegs. Der Atommüllzug mit zwölf Behältern hochradioaktiven Abfalls, der gestern Abend an der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague starten sollte, wird morgen früh in Dannenberg erwartet. Heute Abend wollen sich in Hitzacker gewaltfreie Aktionsgruppen treffen und den Protest an der Schiene diskutieren. Die Landtagsfraktion der niedersächsischen Grünen hält außerdem vor Dannenberg nahe der Bahnstrecke eine öffentliche Fraktionssitzung ab. Auf den Straßen zwischen Dannenberg und Gorleben ist später wieder mit Sitzblockaden zu rechnen.

JÜRGEN VOGES