„Soll übererfüllt“

Seit fast zwei Jahren ist die bremische Hafenverwaltung privatisiert. Gestern zogen Geschäftsführer Holtermann und Hafensenator Perschau Bilanz

Holtermann: Wir können in einer GmbH die Mittel effektiver einsetzen

Bremen taz ■ Gemeinsam mit dem Geschäftsführer von bremenports, Jürgen Holtermann, sang Wirtschafts- und Hafensenator Hartmut Perschau (CDU) gestern ein Loblied auf die Privatisierung der Hafenverwaltung. Das Modell mache national und international Schule, so Senator Perschau zum knapp zweijährigen Bestehen der Hafengesellschaft bremenports GmbH & Co. KG.

Das Unternehmen mit 440 Mitarbeitern in Bremen und Bremerhaven fungiert als Hafen-Managementgesellschaft und baut nach den Vorgaben des Senats die Kajen und Terminals für den Container- und Autoumschlag aus. Größte laufende Projekte sind die Planung des neuen Containerterminals CT IV in Bremerhaven und des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven, an deren Realisierungsgesellschaft Bremen über bremenports zu 49,9 Prozent beteiligt ist.

Zur wirtschaftlichen Entwicklung von bremenports meinte Geschäftsführer Holtermann: „Wir haben unser Soll übererfüllt“. Die private Geschäftsform erlaube eine viel genauere Kosten-Leistungs-Ermittlung als die alten Amtsstrukturen. „Wir wissen, wo wir das Geld lassen und können es deshalb effektiver einsetzen“. So sei es gelungen, gegenüber den Planungsvorgaben des Senats Einsparungen vorzunehmen. Daneben verdient bremenports auch Geld durch die Beratung ausländischer Partner. Derzeit unterstützen bremische Hafenspezialisten die litauische Hafenstadt Klaipeda.

Lediglich beim Personal kann noch nicht von nennenswerten Einsparungen gesprochen werden. „Auch bei uns gilt der Rahmentarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Das heißt, uns treffen die Sparvorgaben des Senats genauso wie alle anderen, wir können aber nicht wie ein privates Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen aussprechen“. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen dennoch rund 200 Stellen durch Fluktuation abgeschmolzen werden.

Für denselben Zeitraum ist aber auch eine Verdoppelung des Umschlags auf sechs Millionen Container jährlich geplant. „Das macht weitere Investitionen nötig“, so Holtermann. Die aber lohnten sich: „Die Hafenlogistik ist im Prinzip die einzige Wachstumsbranche Deutschlands“ – eine Folge der Globalisierung, in der Produktion und Konsummärkte immer weiter auseinander liegen. hey