Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

No Name Festival HAU 2 und HAU 3, 12. 11.–18. 11.

„Goldene Zeiten“, Schaubühne, 14. 11.

Bald ist auch dieses Jahr schon wieder vorüber, was man nicht nur an den deutlich gesunkenen Temperaturen erkennen kann, sondern auch daran, dass erste Weihnachtsmärchen auf den Spielplänen der Theater stehen. Das Deutsche Theater ist dieses Jahr mit „Pinocchio“ am schnellsten. Regisseur Martin Mislin inszeniert den Kinderbuchklassiker in der Bearbeitung des britischen Dramatikers Lee Hall. Das Gorki-Theater schwört weiter auf neue und alte Russen, die sich der Durchschnittswesteuropäer sowieso immer recht winterlich denkt. Wie das Väterchen Frost beispielsweise, von dem das gleichnamige berühmte Märchen erzählt, das Anette Reber jetzt für das Theater nacherzählt hat.Wem die Weihnachtslaune längst vergangen ist, weil er sich bereits Ende August mit Lebkuchen den Magen verdorben hat, für den hält jahreszeitenunabhängig das Hebbel-Theater bzw. das frisch relaunchte „HAU“ sein erstes Festival (www.hebbel-am-ufer.de) bereit. Judith Wilske präsentiert im Rahmen des „No Name Festivals“ ihre Fassung von Einar Schleefs Mutter-Monolog „Gertrud“. Im Übrigen verspricht die „Sündenvergebmaschine“ der israelischen Komponistin Ilanit Magarshak-Rieg und des deutschen Comiczeichners Sir Lady-Bug Beetle eine zweite Auflage der Schöpfungsgeschichte als Bühnencomic mit Musik. Barbara Weber zeigt in „Hollywood unplugged“ Hollywoodklassiker eingedampft zu Theaterminiaturen von „Rocky“ bis „Star Wars“ und „Titanic“. Jahreszeitenunabhängig ist auch die Kälte, an der die Figuren in Richard Dressers Unterschichts-Trash-Drama „Goldene Zeiten“ leiden. Die hat nämlich weniger mit dem Wetter als mit dem Raubtierkapitalismus zu tun. Am 14. November steht Thomas Ostermeiers Inszenierung zum letzten Mal auf dem Spielplan der Schaubühne am Lehniner Platz.

„Väterchen Frost“, Maxim Gorki Theater, 15./17./19. 11.

„Pinocchio“, Deutsches Theater, 16./17. 11.