Kühe mit Kampfkraft

Mit viel Einsatz entführt Osnabrück im Niedersachsen-Derby der Regionalliga einen Punkt aus Braunschweig

Braunschweig taz ■ Der Empfang im Stadion an der Hamburger Straße war alles andere als nett. Die Fußballer des VfL Osnabrück liefen zwar nicht in ihren lila Lieblingstrikots auf, sondern ganz in weiß, dennoch galt die Botschaft aus der Braunschweiger Fankurve unzweifelhaft ihnen. „Schlachtet die lila Kühe“ stand auf einem 20 Meter langen Banner, daneben eine leicht trottelige Zeichnung des lila gefleckten Wiederkäuers.

Tatsächlich spielten die Gäste in der Anfangsviertelstunde unsortiert wie eine Viehherde, während in der Defensive müde gegrast wurde. So auch in der achten Minute, als sich Braunschweigs Ahmet Kuru in Gerd Müller-Manier um Gegenspieler Wolfgang Schütte drehte und das 1:0 erzielte. „So ein Tor darf nie passieren. Ein erfahrener Spieler wie Schütte muss das verhindern“, urteilte sein Trainer Claus-Dieter Wollitz.

Auf dem Rasen passierte nach Kurus Treffer wenig Unterhaltsames. Gerade deshalb fanden die Fans beider Teams schnell einen gemeinsamen Nenner – den Unmut über die Amateurteams in den Regionalligen. „Scheiß Amateure!“, schrien sie im Kanon durchs Stadion und erfreuten sich trotz schlechten Spiels am Treffen der Traditionsvereine.

Osnabrücks Herde hatte unterdessen durch „Einsatz und Kampfeswillen“ (Wollitz) ihre Ordnung gefunden. Dennoch dauerte es bis zur 87. Minute, ehe Thomas Reichenberger den 1:1- Ausgleich für die Gäste erzielen konnte. „Nicht unverdient“, wie der Torschütze befand, und auch er erkannte den entscheidenden Faktor: „Dank unserer Kampfkraft hat es noch gereicht.“ Nicht gereicht hat es allerdings, um eine Serie zu brechen, die schon Tradition ist: seit 44 Jahren ist der VfL in Braunschweig sieglos.Hendrik Ternieden