USA bieten Saudi-Arabien Hilfe an

Nach den Anschlägen in Riad drängt Washington das Königshaus zu einer engeren Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus. Die US-Botschaft bleibt weiter geschlossen. Bei dem Attentat sterben 17 Menschen, darunter fünf Kinder

RIAD/WASHINGTON ap ■ Nach dem Bombenanschlag in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad haben die USA das Königreich zu einer engeren Zusammenarbeit bei der Terrorbekämpfung gedrängt. Der stellvertretende US-Außenminister Richard Armitage erklärte gestern in Riad, nur so könnten weitere Anschläge verhindert werden. Die Detonationen hatten in der Nacht zum Sonntag mindestens 17 Opfer gefordert.

Armitage bot der Regierung in Riad die Unterstützung der USA an: „Im Namen meines Landes will ich versprechen, dass wir Partner sein werden, wenn das der Wunsch des Königreichs Saudi-Arabien ist.“ Wie mehrere Mitglieder der saudi-arabischen Regierung äußerte auch Armitage die Vermutung, das Terrornetzwerk al-Qaida habe den Anschlag geplant und ausgeführt. Al-Qaida werde weitere Anschläge verüben, „um größer zu erscheinen, als sie ist“, sagte Armitage auf einer Pressekonferenz. Auch US-Präsident George W. Bush sagte dem Königreich Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus zu.

Die US-Botschaft in Riad wird nach Angaben eines Sprechers auf absehbare Zeit geschlossen bleiben. Allerdings wurden die Sicherheitsauflagen für ihre Mitarbeiter wieder gelockert, nachdem sie am Wochenende das schwer bewachte Diplomatenviertel nicht verlassen durften. Auch andere westliche Wohnviertel wurden unter verstärkten Schutz gestellt.

Der Anschlag hatte sich in einer Wohnanlage ereignet, deren 200 Villen mehrheitlich von Libanesen bewohnt werden. Das saudi-arabische Innenministerium erklärte gestern, unter den 17 Toten seien 13 Araber, vier seien noch nicht identifiziert. Auch fünf Kinder seien ums Leben gekommen.

Der saudi-arabische Botschafter in den USA, Prinz Bandar, verurteilte den Anschlag und erklärte, Saudi-Arabien führe „Krieg gegen diese Terroristen“. „Wir fangen und töten ihre Anführer“, sagte Bandar. „Darum werden ihre Handlungen verzweifelter und abscheulicher.“

Auch Innenminister Prinz Najef brachte die Anschläge mit dem Vorgehen der Behörden gegen mutmaßliche Terrorzellen in Zusammenhang. Eine Reihe von Verdächtigen seien noch auf freiem Fuß, zitierte die Zeitung Okas den Prinzen auf ihrer Internetseite. Politische Kommentatoren erklärten, die Anschläge seien ein Beleg dafür, dass der in Saudi-Arabien geborene Al-Qaida-Chef Ussama Bin Laden das saudi-arabische Königshaus stürzen und in dem Land ein Regime wie das der Taliban in Afghanistan errichten wolle. Das Terrornetzwerk wirft dem Königshaus eine zu starke Annäherung an den Westen vor.

Die Explosionen vom Sonntag wiesen Ähnlichkeiten zu den Anschlägen vom 12. Mai auf, bei denen in Riad 35 Menschen getötet worden waren, darunter neun Attentäter. Auch dafür hatten die Behörden al-Qaida verantwortlich gemacht.

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