Entscheidung in Frankreich

Der Aufsichtsrat des staatlichen französischen Stromkonzerns Electricité de France (EDF) hat am Donnerstag beschlossen, den sechzigsten Leichtwasserreaktor in Flamanville zu bauen. Der neue Reaktor ist der erste vom Typ EPR. An dem Teilabschnitt der normannischen Küste um Flamanville laufen bereits zwei 1.300-Megawatt-Anlagen. Nur 15 Kilometer entfernt verpestet die Plutoniumfabrik La Hague Luft und Wasser. Allerdings ist zumindest für die Wiederaufbereitung ausländischer Brennstoffe ein Ende in Sicht. 2007 läuft der bestehende Vertrag aus. Damit würde mindestens eine der beiden Wiederaufarbeitungslinien geschlossen werden müssen – wenn sich keine neue Nutzung auftut.Das Departement hat sich die Entscheidung für Flamanville deshalb etwas kosten lassen: Fürs erste Produktionsjahr fallen keine Umsatzsteuern an, fürs zweite nur 20, fürs dritte 40 Prozent. Das Steuergeschenk wird auf bis zu 70 Millionen Euro in fünf Jahren geschätzt. Dafür sollen während der Bauphase 2.500 Stellen entstehen, das Kraftwerk selbst soll 400 Personen beschäftigen. In Frankreich hat die Standortwahl überrascht. Seit Jahren galt Penly als der bevorzugte Standort. Auch die Mitglieder des EDF-Aufsichtsrats sollen von nichts gewusst haben.