Woher kommt der Fisch in meinem Tiefkühlfach?
: Und bin so klug als wie zuvor

Was für das Rindviech die Marke im Ohr, das ist für den Fisch - ja was eigentlich? Marke hat er keine, Ohren auch nicht, also woher weiß der Verbraucher, woher der Meeresbewohner auf seinem Teller stammt?

Das fragte man sich auch bei der Europäischen Union und hat eine Vorschrift erlassen, die besagt: Fische sind Rinder im Sinne des Gesetzes. Auch die Herkunft des Fisches muss lückenlos zurückzuverfolgen sein, vom Teller bis ins Netz. Doch wie schafft man das?

Die Lösung dieses Problems kommt jetzt aus Fischtown, genauer gesagt vom Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) Bremerhaven. Und zwar in Form einer Software namens „Trine“. Sie „findet“ und – hört, hört! – „verkauft“ Fische, wie Sprecher Boris Trelle stolz vermeldet. Eine virtuelle Angel, ein neuer Online-Shop? Mitnichten.

Die Sache ist die: „Trine“ drückt dem Fisch einen elektronischen Stempel auf, und zwar schon an Bord. Jede Palette mit gefrorenem Fisch, erklärt Matthias Kück, Leiter der Lebensmittelabteilung des ttz, bekommt einen Barcode.

Darin zu lesen steht, wann und wo ein Fisch gefangen wurde, in welchem Gewässerbereich und zu welcher Uhrzeit. Natürlich vorausgesetzt, die Fischer geben die richtige Information preis. Funktioniert die programmierte Flüsterpost, könne ein jeder Fischhändler, ein jeder Teilnehmer einer Fischauktion sich den ganzen Fang- und Verarbeitungsweg der angebotenen Ware auf seinen Bildschirm holen. Via Internet. Wie bei einem Postpaket.

Zehn Partner aus sechs europäischen Ländern waren an diesem Forschungsprojekt beteiligt. Zwei Jahre hat man um eine Lösung gerungen, die Paketdienste schon länger kennen. Jetzt harrt das System der praktischen Anwendung. Und einer Übersetzung, tauglich auch für den frischen Fisch.

So oder so, ein Problem wird bleiben: der Verbraucher. Er kann nämlich von seinem Tiefkühlfisch – wie eh und je – nur dann etwas erfahren, wenn der Fischhändler es will. Und auf die Packung schreibt.

Jan Zier