Ins Etatloch baggern

Bei einem Treffen in Kiel bekräftigen Grüne im Norden Position zu koordinierter Hafenpolitik

kiel / bremen taz ■ Es kann nur einen geben – einen Tiefwasserhafen in Norddeutschland. Das bekräftigten die Fraktionsvorsitzenden der Grünen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachen bei einem Treffen in Kiel. Bis klar ist, welcher Standort für Mega-Containerschiffe mit über 15 Metern Tiefgang ausgebaut wird, sollten weder Elbe noch Weser weiter vertieft werden: „Es kann nicht sein, dass jeder baggert und alle Haushalte ins Minus geraten“, sagte Gastgeber Karl-Martin Hentschel.

Die Grünen in Schleswig-Holstein sind gegen die Elbvertiefung, da sie um die Deichsicherheit fürchten. Als Standorte für den Tiefwasserhafen kämen ohnehin weder Hamburg noch Bremen in Frage, so Hentschel: Auf 18 Meter lassen sich Elbe und Weser nicht ausbuddeln. Also gehe es jetzt um Wilhelms- oder Cuxhaven. Wichtig sei deshalb, ein gemeinsames norddeutsches Konzept für alle Häfen zu entwickeln. Die heutigen Standorte sehen die norddeutschen Grünen durch einen neuen Großhafen nicht bedroht: Dort würden Waren nur umgeladen, um nach Hamburg oder Bremen zu schwimmen.

Auch jenseits der Wasserstraßen fahren die Nord-Grünen auf gemeinsamen Wegen – nur ob der zu einem Nordstaat führt, ist unklar: Bremen tritt auf die Bremse. „Nicht gerecht, nicht logisch, nicht sinnvoll“, fand die Bremer Grüne Karoline Linnert die Idee, die Stadtstaaten zugunsten eines Bundeslandes Nord aufzulösen. So formulierte denn ihre Hamburger Kollegin Christa Goetsch etwas vorsichtig: „Unsere Vision ist der Nordstaat, aber wir werden uns dem Ziel in kleinen Schritten nähern.“ Langfristig, meinte der Niedersachse Stefan Wenzel, werde sich die Zahl der Bundesländer ohnehin verringern.

In Hamburg und Schleswig-Holstein klappe die Zusammenarbeit „vorbildlich“, fand Goetsch. So sollen gemeinsame Verkehrskonzepte dafür sorgen, dass der Pendelverkehr vom Speckgürtel in die City besser läuft. In den Hochschulen sieht er ein weiteres Feld, das gemeinsam beackert werden könne.

Esther Geißlinger