integration
: Gut gemeint ist schlecht gedacht

Die Idee ist gut, doch die Aktiven Menschen Bremen noch nicht bereit. Sie wollen Gutes tun, nachdem sie einige der AWO-Begegnungsstätten übernommen haben und nun voller Elan weiterführen. Dabei denken sie nicht nur an die Alten, die ohnehin zur Klientel der Begegnungsstätten zählen, sondern wollen auch alte Migranten zu sich bitten.

KOMMENTAR VON FELIX ZIMMERMANN

Das ist ein schöner Gedanke: Dass dort in Zukunft alte Menschen aus Anatolien mit alten Leuten aus Norddeutschland gemeinsam sitzen, ins Gespräch kommen, zu einer Exkursion in die Gegend aufbrechen und sich so Schranken öffnen, die genau diesen Austausch bislang verhindern. Allerdings sollte sich der Verein Aktive Menschen Bremen nicht nur an der guten Idee erfreuen, sondern sich auch fragen, ob er zu dieser Art der Begegnungsarbeit in der Lage ist.

Wenn der Vereins-Vorsitzende muslimische Frauen als „Kopftuchbrigaden“ bezeichnet, dann deutet diese rüde Rhetorik ganz stark darauf hin, dass er in ihnen eine Bedrohung sieht, und dass es sich der Verein in seinem Idealismus zu einfach macht. Wer Schranken abbauen will, muss selbst offen sein, muss Vorurteile überprüfen – und sollte sich dringend Expertenrat holen. Interkulturelle Arbeit ist zu wichtig und zu schwierig, als dass man sie einfach mal so betreibt, auch wenn man es eigentlich gut meint.