Gespaltene Zunge

SPD-Genosse empört sich über Werbung für den Fixstern, während die Partei für Erhalt des Druckraumes kämpft

Bei der Unterstützung des Fixstern im Schanzenviertel spricht die Hamburger SPD mit gespaltener Zunge. Prominente Sozialdemokraten wie die Ex-Bürgermeister Henning Voscherau und Hans-Ulrich Klose haben die Kampagne zum Erhalt des Gesundheitsraumes für Junkies sogar tatkräftig unterstützt, indem sie persönlich an einer Lesereihe mitgewirkt haben. Dem SPD-Abgeordneten Michael Neumann hingegen schwant, dass eine solche Werbekampagne Geld gekostet haben könnte, und er ist empört. Um herauszufinden, wer für die Fixstern-Öffentlichkeitsarbeit „die Zeche zahlt“, hat Neumann nun eine kleine Anfrage an den Senat gestellt.

Nicht nur möchte Neumann erfahren, wie viel die Veranstaltungsreihe, Aufkleber und Fußmatten mit Fixstern-Slogan genau gekostet haben. Sondern auch, ob die Materialien etwa von Fixstern-MitarbeiterInnen höchstselbst verteilt worden sind und ob diese während ihrer Arbeitszeit für den Erhalt ihres Arbeitgebers demonstriert haben.

Bevor der Senat darauf antworten konnte, hat der eifrige Sozialdemokrat ebenso wie sämtliche seiner SPD-Abgeordneten-KollegInnen bereits Post vom Vorstand des Fixstern-Betreibers „freiraum“ bekommen. Der erinnert Neumann daran, dass es ein SPD-geführter Senat war, der erstmals 1995 den Fixstern finanzierte. Und dass Werbung immer wichtig war, um in der Bevölkerung Akzeptanz für die Drogeneinrichtung zu schaffen. Und dass im aktuellen Fall die Werbekampagne nicht möglich gewesen wäre, wäre sie nicht finanziell von vielen SpenderInnen unterstützt worden – unter anderem aus den Reihen der Hamburger Sozialdemokratie. EE