Die CSU will keine Klarheit

Edmund Stoiber und sein General sehen die Kanzlerfrage noch lange nicht entschieden

BERLIN afp ■ Die CSU lehnt Forderungen aus der CDU nach rascher Klarheit über den Unions-Kanzlerkandidaten ab. Generalsekretär Markus Söder sagte gestern im Bayerischen Rundfunk: „Wir müssen uns jetzt auf Sachfragen konzentrieren.“

Auch die CDU-Vorsitzende Angela Merkel und CSU-Chef Edmund Stoiber wollten diese Frage nur gemeinsam und „relativ kurz“ Anfang 2006 diskutieren. Stoiber betonte, vor den Personalentscheidungen müssten die Sachfragen geklärt werden. Söder dämpfte zugleich Erwartungen auf eine rasche Beilegung des Unionsstreits über die Gesundheitspolitik. Zu den CDU-Forderungen nach einer schnellen Kandidatenkür sagte der CSU-General: „Das ist Unsinn.“

Stoiber sprach von einer „überflüssigen Personaldiskussion“. Mit ihr werde „von den wirklichen Problemen unseres Landes“ abgelenkt. Unterdessen bekräftigte der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Dirk Fischer seine Unterstützung für Parteichefin Angela Merkel. In der CDU gingen alle davon aus, dass sie „die Kandidatin sein wird“, sagte er. Es werde gemutmaßt, „dass manche Sachfragen schwieriger gemacht werden, um Personalentscheidungen offen zu halten“. Wenn Stoiber seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklären würde, bliebe die Möglichkeit, Merkel zu einem geeigneten Zeitpunkt offiziell zu nominieren. Sinnvoll wäre das aber „frühestens ein Jahr vor der nächsten Wahl“, sagte Fischer. FDP-Chef Guido Westerwelle forderte die Union auf, ihren internen Streit zu beenden: „Es ist keine Zeit für personelle Reibereien und für Hickhack“, sagte er. Die Opposition habe „nicht beliebig Zeit“, Alternativen zur Regierungspolitik anzubieten.