Hammer Bergbau: 15 Jahre ab heute

Mit dem Start des Genehmigungsverfahrens für weiteren Steinkohleabbau in Hamm durch die Arnsberger Bezirksregierung geht der Hammer Bergbau in die nächste Runde. Ab Mitte nächsten Monats dürfen die Unterlagen eingesehen werden

Die Bezirksregierung Arnsberg rechnet mit mehreren hundert Einwendungen

VON ELMAR KOK

Die Deutsche Steinkohle AG (DSK) sorgt für zusätzliche Arbeit. Damit im Zeitraum von 2006 bis 2019 3.350 Bergleute in Hamm weiterhin Arbeit unter Tage haben, müssen 10 bis 15 Beschäftigte der Bezirksregierung Arnsberg bis zu einem dreiviertel Jahr am Genehmigungsverfahren des so genannten Rahmenbetriebsplans arbeiten. „Das Team dazu hat sich vor acht Wochen formiert“, sagt Andreas Nörthen, der für den Bergbau zuständige Sprecher der Arnsberger Behörde.

Zwar gebe es Phasen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens, in denen sich die zuständigen Ökologen, Ingenieure und Juristen auch mit anderen Dingen beschäftigen könnten, schränkt Nörthen ein, allerdings „sind die Mitarbeiter während eines Erörterungstermins auch ganze Tage mit dem Verfahren beschäftigt“.

Die Unterlagen für die Betroffenen in den Gemeinden Hamm, Bergkamen, Kamen, Bönen und Werne sollen ab Mitte des nächsten Monats in den Rathäusern ausliegen. Die Bezirksregierung ist verpflichtet, die Unterlagen für vier Wochen auszulegen. Danach haben die Betroffenen für einen Monat Zeit, ihre Bedenken und Einwände gegen die Erweiterung des Bergwerks Ost vorzubringen. Nörthen schätzt, dass es zahlreiche Einwände gegen die Erweiterung geben wird. Bei Verfahren dieser Art könnten das „schnell mehrere hundert oder auch tausend Einwände werden“, sagt Nörthen.

Auch die „Träger öffentlicher Belange“, wie Nörthen betroffene Kommunen, Forstämter, Gewässer- und Umweltverbände nennt, sind am Genehmigungsverfahren beteiligt. Klaus Steinbach, Sprecher des Lipperverbandes rechnet damit, dass die erwarteten Bergsenkungen im Bereich um die Zeche auch wie bisher schon Korrekturen von Bachläufen erfordern. Allerdings sei das nichts „woran nicht auch schon bisher gearbeitet würde“. Denn auch der bisherige Steinkohleabbau habe schon Pumpwerke und Korrekturen von Bachläufen erforderlich gemacht, um „Vorflutstörungen zu beheben“. Wenn sich das Wasser wegen Bergsenkungen staut, muss entweder die Bachsohle angehoben, oder aber gepumpt werden. „Und das werden wir noch einige Jahre machen müssen“, sagt Steinbach.

Für die DSK ist der Abbauraum Hamm besonders interessant, da dort Kokskohle die in den letzten Jahren immer teurer geworden ist, gefördert werden kann. Experten schätzen, dass die DSK für die Planungen und die jetzt der Bezirksregierung vorgelegten Gutachten fast zehn Millionen Euro ausgegeben hat. Das Genehmigungsverfahren für die Erweiterung des Bergbaus im Bereich Heinrich Robert des Verbundbergwerkes Ost hat rund sieben Jahre gedauert.

Für den Bereich Monopol, der jetzt erweitert werden soll, plane die DSK seit fünf Jahren, sagt Ulrich Aghte, Sprecher der DSK. Die erste Kohle aus den neuen Gebieten soll ab 2006 abgebaut werden. Die Betroffenen, die sich über den neuen Kohleabbau informieren wollen, dürften sich insgesamt acht Aktenordner ansehen.

„Dafür darf auch ein Sachverständiger zu Rate gezogen werden“, sagt Aghte. Auch wenn die Unterlagen in den Rathäusern nicht öffentlich seien, „rechne ich nicht damit, dass jemand vor dem Rathaus ihren Personalausweis sehen will“, sagt der DSK-Sprecher. Von politischer Seite könne das Genehmigungsverfahren nach der nächsten Landtagswahl nicht mehr beeinflusst werden, sagt Aghte. Es sei denn, eine neue Landesregierung beschließe, die Unterstützung für den Bergbau einzustellen, sagt Aghte „dann wäre das Bergbauprojekt in Hamm natürlich gefährdet“.