Unübersehbare Regierungskrise

Immer weitere Rücktritte schwächen Kolumbiens rechten Präsidenten Álvaro Uribe

BOGOTÁ afp ■ Drei Ministerrücktritte binnen einer Woche haben die Regierung von Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe in die schwerste Krise seit ihrem Amtsantritt vor 15 Monaten gestürzt. Nach den Chefs der Schlüsselressorts Inneres und Verteidigung gab am Dienstag auch Umweltministerin Cecilia Rodríguez ihren Amtsverzicht bekannt. Uribe habe das Gesuch akzeptiert, teilte sein Büro in Bogotá mit. Wenige Stunden später nahm auch Polizeichef Teodoro Campo wegen einer Korruptionsaffäre seinen Hut. Mit der Ernennung zweier politisch unerfahrener Unternehmer zum Innen- und Verteidigungsminister traf Uribe angesichts der anhaltenden politischen Gewalt auf Unverständnis.

Rodríguez nannte in ihrem Rücktrittsschreiben keine Begründung für ihre Entscheidung. Sie war jedoch zuletzt wegen einer fehlenden umweltpolitischen Linie der konservativen Regierung massiv unter Beschuss geraten. Rodríguez ist Mitbegründerin der Grünen-Partei Oxígeno, der auch die seit Februar 2002 von der Farc-Guerilla entführte Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt angehört. Zur neuen Umweltministerin ernannte Uribe die bisherige Leiterin des von den USA unterstützten Anti-Drogen-Programms Plan Colombia, Sandra Suárez.

Der zurückgetretene nationale Polizeidirektor Campo hatte vor einigen Tagen einen groß angelegten Treibstoffdiebstahl bei seiner Behörde in den vergangenen zwei Jahren eingestanden. Neben Campo nahm auch der Polizeichef von Medellín, Leonardo Gallego, seinen Hut. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung im Kampf gegen Drogenhandel. Nachfolger Campos als nationaler Polizeichef wird der bisherige Polizeikommandeur von Bogotá, Jorge Daniel Castro.