Messe mit rotem Teppich

Die art cologne steht vor Veränderungen. Am leichtesten wird dabei sicher der Hallenwechsel im kommenden Jahr

Kunstmessenbesucher sind wohl etwas Besonderes. Bei der 38. Ausgabe des ehemaligen Kunstmarktes in Köln wird für sie am Haupteingang gleich der rote Teppich ausgerollt. Die art cologne steht an einem Kreuzweg, der Gynt‘sche Löffelgießer wartet bereits. Jeder Besucher wird zusätzlich von einem Scheinwerfer verfolgt. In Basel wäre so etwas unvorstellbar.

In diesem Jahr findet mit der rheinschau wieder mal eine parallele Zweitmesse statt. Sie zeigt ausschließlich junge zeitgenössische Kunst. Ob es sich dabei um ein weiteres Anhängsel oder eine ernst zu nehmende neue Konkurrenz zur art cologne handelt, ist noch nicht geklärt. Jedenfalls haben sich auf der anderen Rheinseite bei der Agentur Neumann+Luz einige renommierte Galeristen eingekauft, die den jährlichen Querelen um die Zulassung wohl entgehen wollten.

Das Eingangs-Arrangement bei der art cologne ist die begehbare Installation „public entrance“ des Düsseldorfer Licht-Künstlers Mischa Kuball. Mit einer Zeitverzögerung von 10 Minuten wird eine Videoaufzeichnung auf den Stand der Medienkunst-Agentur 235 Media übertragen, wo der Besucher dann seinen Auftritt beobachten kann. Die Agentur ist auf beiden Messen vertreten, arbeitet seit 1980 an einem Archiv internationaler Medienkunst. An ihrem Stand findet morgen auch die Verleihung des „1st Cologne Mobile Film Award“ statt. Interessierte Besucher können Handy-Filme drehen und einreichen. Die besten werden prämiert.

Ansonsten bleibt für die jährlich anreisenden 70.000 Besucher alles riesig wie in den vergangenen Jahren, jurierte Förderkojen eingeschlossen. Rund 250 Galerien sollen Überschaubarkeit garantieren, so die Messeleitung. Parallel läuft auch die SoundART: Sie zeigt die Vielfalt der Akustischen Kunst in ihren Schnittflächen zur bildenden Kunst, zur elektronischen Musik, zur Radiokunst und zur Medienkunst. Im Großen Rheinsaal der Kölnmesse präsentieren sich die Preisträger des Deutschen Klangkunstpreises 2004.

PETER ORTMANN