Fall Wüppesahl: Zwei Versionen

Der wegen angeblicher Planung eines Raubmordes am Montag verhaftete Kritische Polizeibeamte Thomas Wüppesahl schweigt bislang zu den Vorwürfen. Das erklärte gestern der Sprecher der Staatsanwalt, Rüdiger Bagger. Auch Wüppesahls Anwälte Gerhard Strate und Peter Wulff wollten nicht Stellung nehmen. „Wir haben die Akten gerade erst bekommen und müssen sie noch durcharbeiten“, so Strate zur taz. „Es wird auf jeden Fall zwei Versionen geben – die vom LKA verbreitete und die von Wüppesahl.“

Die Anklagebehörde wirft dem Kripomann vor, einen Überfall auf einen Geldtransporter geplant zu haben, bei dem er die Ermordung eines der Wachleute eingeplant haben soll. Dem Geldträger sollte danach die Hand mit einem Beil abgehackt werden, um an den angeketteten Geldkoffer mit 400.000 Euro zu kommen. Diese Version stützt sich auf Angaben von Wüppesahls langjährigem Freund und Ex-Polizisten, Andreas Sch., den Wüppesahl eingeweiht und mit dem Waffenkauf beauftragt haben soll. Ein enger Vertrauter Wüppesahls, Alfred Fleissner von der Mobbing-Beratungsstelle Klima, hegt indes einen bösen Verdacht: „Wir haben den Fall in unserer Polizistenrunde diskutiert und befürchten, dass er deshalb so blutrünstig dargestellt wird, damit Herrn Wüppesahl im Untersuchungsgefängnis etwas passiert.“ kva