WAS MACHT EIGENTLICH ...Thilo Sarrazin?
: Das Wasser scheuen – mit symbolischer Bedeutung

Es wird spannend in Hellersdorf, schrieben wir gestern an dieser Stelle. Denn Ilka Benecke (43, Beamtin), so hatte die landeseigene Wohnbauten-Gesellschaft Stadt und Land verkündet, wolle „zum ersten Mal im Beisein von Finanzsenator Dr. Thilo Sarrazin“ das Wasser sprudeln lassen. In ihrem gesponserten Whirlpool. Im 10.000. soeben sanierten Badezimmer in der Hellersdorfer Platte. Man hatte die Schlagzeile schon quasi vor Augen: „Finanzsenator Sarrazin geht baden“ – „mit Beamtin Ilka (43)“, wie die Kollegen der Boulevardpresse korrekterweise hinzugefügt hätten. Doch dank Stadt und Land kennen wir nun die schlichte Wahrheit: „Man tauchte ein – freilich nur bis zur Handwurzel – und freute sich auf das erste Vollbad.“ Ob sich die Beamtin Ilka das noch wird leisten können, scheint mehr als fraglich. Denn dem Whirlpool, so verkündete Stadt-und-Land-Geschäftsführer Rudolf Kujath, komme „eine gewisse symbolische Bedeutung zu“. Sarrazin, das dürfte auch im fernen Osten längst bekannt sein, ist ein alter Fuchs. Ein Sparfuchs. Nicht nur die Mitte habe Qualitäten, posaunte er heraus. Ein Ortsteil für Hellersdorf biete sie genauso. Nur eben andere. Welche, das ließ er offen. Das Handwurzelbefeuchtungsbecken dürfte den Senator kaum interessieren. Aber wenn eine Beamtin, nur um vor den Gästen zu protzen, die Wanne voll laufen lässt, dann weiß der Kassenwart: Beim angeblich so schlecht bezahlten Staatsdienst kann der Gürtel noch enger geschnallt werden. Der guten Frau muss das Wasser abgedreht werden. GA FOTO: AP