Jukebox

Auch B. Traven konnte singen, Yes, Sir!

Es gibt Hooklines aus den Kindertagen, die sich auf ewig in einem festgezurrt haben, dieser unglaubliche Kehrreim „Jo, ho, ho, und ne Buddel voll Rum“ zum Beispiel, bei dem sich selbst Jahrzehnte später alle Nackenhaare aufstellen, wenn man sich nur an den grauseligen Männerchor erinnert in dieser „Schatzinsel“-Verfilmung, (dem Vierteiler, klassischerweise zu Weihnachten beschert), und dergleichen Format hätte man sich schon gewünscht für B. Traven, oder wenigstens so einen Veermaster aus der Mundorgel, bei der weltersten Vertonung von Liedern des Autors von „Das Totenschiff“, von „Der Schatz der Sierra Madre“, bei dem man sich mittlerweile darauf geeinigt hat, dass er mit Ret Marut identisch ist, der nach der Beteiligung an der Münchener Räterepublik gerade noch seinen Kopf retten konnte mit der Flucht nach Mexiko. Eine Hommage, erschienen im Berliner Karin Kramer Verlag (der sich auch sonst um Traven kümmert), Yes, Sir, und dann hört man auf dieser CD doch eher, wie der Herr Traven etwas verlegen auf den modernen Tanzböden herumschusselt und sich die Musiker wiederum vorsichtig schunkelnd an den Dichter herantasten. Da hört man noch Berührungsängste und halbseidenes Seemannsgarn, da wird die Stimme des Schriftstellers in einem Softtechno-Mix verpackt, es gibt das handgeschnitzte Pathos von Poesie und Musik, manches ist so ein Herzschmerz, als wäre Traven nur ’n Texter für eine Deutschrockband; aber sagen wir es mal mit Traven selbst: „Es fährt so manches Schifflein / Da draußen kreuz und quer; / Doch keins kann so verrufen sein, / Dass nicht manch andres / Schlimmer wär’.“ Außerdem finden sich hier doch auch hübsche Dinger, wie Almut Klotz als Europa mit robustem Wellenschlag, Peter Paul Zahl meldet sich zu Wort, den wunderbaren „Song of an American Sailor“ gibt es gleich in mehreren Versionen zu hören, zum vergleichen, also hört nur zu. Aber Leute, noch dies: Lest mehr Traven. THOMAS MAUCH