Steuergelder verschwendet
: Gift für die Glaubwürdigkeit

Wird die öffentliche Hand gereizt, schlägt sie hart zu. Beliebtes Reizthema bleibt das Gebaren des Politikers. Dass in Hamburg nun alle Bezirksfraktionen Steuergeld zurückzahlen müssen, zeigt, dass Verschwendung nicht an Parteibücher gebunden ist. Wollen die Volksvertreter das Vertrauen der Wähler nicht endgültig verlieren, müssen sie die Konsequenzen für ihr verschwenderisches Handeln tragen – und ansonsten besser schweigen.

KOMMENTAR VON UTA GENSICHEN

Stattdessen beruft sich so mancher Partylöwe auf Richtlinien, die das Bewirten von 300 Gästen mit Finger Food und Musik als repräsentative Aufgabe billigen. Hier wurde die Grenze zur Maßlosigkeit eindeutig überschritten. Denn was hat die Darreichung von Spießchen und das Bauchpinseln von prominenten Hamburgern mit zweckmäßiger Fraktionsarbeit zu tun? Es ist müßig, zu sagen, wofür man 15.000 Euro besser hätte einsetzen können. Es darf aber nie müßig werden, auf dieses Missverhältnis aufmerksam zu machen.

Dieses Missverhältnis nämlich, einhergehend mit dem Hang zum schönen Schein, ist Gift für die Glaubwürdigkeit der Politiker. Diese sollten Sprachrohre sein, am Boden bleiben. Politik darf eben nicht nur gut aussehen, sondern muss Inhalte transportieren. Dann darf sie auch gern ein bisschen was kosten.