Uni-Wildnis bleibt wild

An der Erweiterung „Technologiepark-West“ arbeitet derzeit niemand mehr. Grund: Es gibt keinen Bedarf. Der Bausenator verhandelt mit dem Verein der Freunde der Uni-Wildnis bereits über die Neuauflage ihres Vertrages zur Pflege des Geländes

Bremen taz ■ Bis zum Ende dieser Legislaturperiode soll es keine Bebauung der „Uni-Wildnis“ geben, die Technologiepark-Erweiterung soll vorerst gestoppt werden – so hat es der Parteitag der SPD Bremen-Stadt am Dienstag gefordert. Schon im Mai hatte der SPD-Landesvorsitzende Carsten Sieling ein Moratorium für die Westerweiterung des Technologieparks vorgeschlagen. „Damals war die Aufregung groß, heute geben selbst CDU-Leute zu, dass es derzeit keinen Flächenbedarf im Technologiepark gibt“, berichtete Sieling den Delegierten. Konsequenz: „Wir sollten den Mut haben, das Projekt auf Eis zu legen und auf die Innenverdichtung im Technologiepark setzen. Damit sparen wir Fehlinvestitionen in Höhe von 50 Millionen Euro.“

Im Juni stand der Flächennutzungsplan für diese Flächen und ein erster Bebauungsplan auf der Tagesordnung der Baudeputation, die Papiere wurden aufgrund der Intervention der SPD wieder eingepackt. Heute, sagt der Sprecher von Bausenator Jens Eckhoff (CDU), „arbeitet niemand mehr daran“. Die Beschlüsse zur Erweiterung des Technologieparks sind nicht aufgehoben. Sie werden jedoch schlicht nicht umgesetzt. Der „Verein der Freunde der Uni-Wildnis“, dessen Vertrag zur Pflege der Grünflächen am Uni-See zum 31. Dezember 2004 gekündigt worden war, hatte ein Gespräch mit dem Bausenator. Eckhoff denke an eine Neuauflage des Vertrages, sagt sein Sprecher.

Und der Campingplatz, der dem geplanten Gewerbegebiet weichen sollte? Für seine Verlagerung ist hinter dem Unisee, am neuen Standort, bereits gerodet worden, Aufträge in einer Höhe von rund 2,5 Millionen Euro sind vergeben. „Das ist nun nicht mehr zu korrigieren“, sagt Sieling. Anfang des Jahres, als die Beschlüsse gefasst wurden, hatte das Wirtschaftsressort den Abgeordneten schlicht verschwiegen, dass der ursprünglich angegebene Bedarf an Gewerbeflächen nicht mehr vorhanden ist.

Verzichte man nun darauf, die Dauer-Camper von ihrem alten Standort zu verdrängen, ließe sich immerhin die Hälfte der für die Verlagerung des Platzes eingeplanten fünf Millionen Euro noch sparen, schätzt Sieling. 2007 könne man dann prüfen, ob es Bedarf an Gewerbeflächen gibt.

Das darf bezweifelt werden. Denn 2007 werden bereits die neuen Gewerbeflächen am Flughafen fertig sein – direkt an der im Bau befindlichen A 281. Und dass der Technologiepark nicht nur wegen seiner subventionierten Grundstückspreise, sondern auch wegen der guten Autobahnanbindung für Firmen attraktiv war, ist ein offenes Geheimnis. Dass im Jahre 2007 also tatsächlich noch 50 Millionen Euro für die Uni-Wildnis ausgegeben werden, ist derzeit kaum vorstellbar.

Einschließlich der Grundstücke am Europahafen und in der Nähe der IUB seien Vorratsflächen für Gewerbeansiedlungen im Überfluss vorhanden, urteilten die SPD-Delegierten. Der Senat solle „endlich eine vollständige Meldung so genannter FFH-Gebiete an die EU, insbesondere die vollständige Meldung des Hollerlandes“, vornehmen. kawe