Theaterdonner

Irischer Investor stellt Ultimatum für Ku’damm-Karree: Entweder kommt Baugenehmigung oder Projekt kippt

Den beiden von der Schließung bedrohten „Theater am Kurfürstendamm“ und „Komödie“ stehen erneut unsichere Zeiten ins Haus. Die Ballymore Group, der irische Investor des Ku’damm-Karrees, in dem sich die Theater befinden, hat dem zuständigen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ein Ultimatum gestellt. Sollte der Bezirk bis zum Herbst keine Baugenehmigung für den Umbau des Ku’damm-Karrees auf den Tisch legen, so die Ballymore Group, stünden die beiden Theater „voraussichtlich vor einer endgültigen Schließung“. Ballymore veröffentlichte die Drohung am Mittwoch in einem offenen Brief an die Abgeordneten des Bezirksparlaments.

„Sollte bis Oktober dieses Jahres kein erkennbarer Fortschritt hinsichtlich einer Baugenehmigung vorliegen, wird Ballymore sich nicht mehr in der Lage sehen, die geplanten Investitionen länger für dieses Projekt bereit zu halten und stattdessen die finanziellen Mittel für andere Projekte in Europa einsetzen“, schreiben Sean Mulryan und Paul Keogh, Vorstände der Ballymore Group. Die Investition von insgesamt 500 Millionen Euro für den Umbau des maroden Einkaufskarrees und den Bau eines neuen Theaters als Ersatz für die Komödie würde dann ausbleiben. Die Schließung der beiden Theater, so Mulryan, könne dann nicht mehr verhindert werden.

Nach zahlreichen Besitzerwechseln hatte der irische Investor 2008 den Bühnen bis zum geplanten Baubeginn 2010 die Miete erlassen. Nach dem Umbau soll eine der beiden Bühne erhalten werden und die „Komödie“ wieder in das Haus einziehen können.

Charlottenburgs Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler reagierte am Mittwoch empört auf das Schreiben. „Der Bezirk lässt sich nicht erpressen“, sagte er der taz. Ballymore könnte seine Forderungen nach einer Baugenehmigung in dieser Form gar nicht stellen. Weder habe der Investor bisher einen Bauantrag gestellt, noch die notwendigen Planungsunterlagen vorgelegt. Gröhler: „Von Ballymore haben wir Strichzeichnungen oder Computersimulationen gesehen, aber keine richtigen Baupläne.“ Schon wegen der gesetzlichen Fristen von 14 Monaten für Baugenehmigungen entbehre der Brief jeder Grundlage. Der Baustadtradt wollte nicht ausschließen, dass Ballymore lediglich einen Vorwand sucht, aus dem Projekt auszusteigen.

Alice Ströver, grüne Kulturexpertin, zeigte sich ebenfalls geschockt angesichts der Drohung. Sie forderte aber Gröhler auf, das Gespräch mit Ballymore zu suchen. ROLA