Klanggeheimnis

Porträtkonzert für eine der international bedeutendsten Komponistinnen zeitgenössischer Musik: Adriana Hölszky

Als Adriana Hölszky einmal gefragt wurde, was die Form in der Musik für sie bedeute, sagte sie: „Die Körperlichkeit eines Klanges in Form bringen“. Eine Klangerfindung ohnegleichen ist die Folge dieser Auffassung. So ist man bei Hölszkys Werken immer wieder von Neuem verblüfft, was die 51-jährige Rumänin, die seit 1977 in Deutschland lebt, so alles erfindet. Dazu setzt sie nicht nur auf die Verfremdungsmöglichkeiten im Spiel traditioneller Musikinstrumente, sondern auch auf allerlei Geräte des Alltags. Und sie gibt interpretatorische Anweisungen. Das klingt dann beispielsweise so, „als ob der Klang mit einem feinen Staubpulver bedeckt und in eine zerbrechliche Schale eingebaut wäre“.

Adriana Hölszky, Tochter von zwei Chemikern, entschied nach dem kindlichen Klimpern im Alter von sechs Jahren, dass sie Komponistin werden wollte. Sie komponiert, seit sie acht Jahre alt ist. Ihren Durchbruch erlebte sie mit der Oper „Bremer Freiheit“ (1988), in der sie die Bremer Giftmörderin Gesche Gottfried engelhaft heroisiert.

In der Bremer Galerie Rabus wird jetzt ein Porträtkonzert Hölszkys für die Instrumente Violoncello und Akkordeon zu hören sein.

„Miserere“ zum Beispiel für Akkordeon: Da werden Schwingungsvorgänge auskomponiert, die sich zwischen dem tiefsten und dem höchsten Ton des Instrumentes bewegen. Ihre Klänge sind quasi undomestiziert, stets so voller Irritationen und Überraschungen. „Du musst das Geheimnis bauen“, sagte Hölzky auch. Sie tut dies mit einer geradezu pingeligen Notation und seitenlangen Erklärungen. Ute Schalz-Laurenze

Konzert in der Bremer Galerie Katrin Rabus, Plantage 13: 31.10. um 18 Uhr