Umesterung von Rapsöl zu Biodiesel

Am Anfang stehen kleine, schwarze Saatkörner mit einem Ölanteil von durchschnittlich 40 Prozent und eine kleine Fabrik. Am Ende kommen Glycerin, Viehfutter und natürlich Treibstoff dabei heraus, der so genannte Biodiesel oder genauer Rapsmethylester (RME). Ausgangsstoff für Rapsmethylester sind Ölsaaten, in Deutschland hauptsächlich Raps. Die Rapssaat wird in den Ölmühlen gepresst und das dabei austretende Öl gefiltert, um Pflanzenreste so weit wie möglich außen vor zu halten. Dieses Pflanzenöl ist grundsätzlich schon als Treibstoff verwendbar, kann aber aufgrund seiner Dickflüssigkeit im normalen Fahrzeug noch nicht verwendet werden. Dazu sind geringe Umbauten nötig. Um die für Normaldieselfahrzeuge gewünschte Fließneigung (Viskosität) zu erreichen, wird das Pflanzenöl einem Umesterungsprozess unterzogen und zu Biodiesel verarbeitet. Dabei werden dem Öl Methanol und ein Katalysator zugesetzt, das Ganze wird auf bis zu ca. 80 Grad Celsius erwärmt. Dabei werden Glycerin- durch Methanolmoleküle ersetzt. Das Ergebnis sind Biodiesel und Rohglycerin im Verhältnis 10:1. Rapsmethylester hat in etwa dieselben Fließeigenschaften wie normaler Diesel. Im Winter werden allerdings auch hier Additive zugesetzt, die die Fließneigung auch unter niedrigeren Temperaturen garantieren. Maßgeblich für die Qualität des Biodiesels ist die Norm DIN EN 14124, auf die beim Tanken zu achten ist. Als Nebenprodukt entsteht Glycerin, das unter anderem in der Kosmetikindustrie vermarktet wird. Das Rapsschrot wird als Futter für das heimische Vieh eingesetzt und kann vielfach importiertes Sojaschrot ersetzen. WALTER DELABAR