Busche, Jünger und der Freikorps

betr.: „Disparat in Führers Nähe“, Jürgen Busche zu Emmanuel Fayes Buch: „Heidegger. Die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie“, taz vom 1. 4. 09

Jürgen Busche meint zwei Fehler in meinem Buch gefunden zu haben: Ernst Jünger sei nie Freikorpsangehöriger gewesen und ich hätte einen Brief Heideggers an Bultmann unvollständig zitiert. Ernst Jünger hat sich jedoch in der Tat nicht damit begnügt, das Freikorps zu preisen und mit der „wunderlichen Auferstehung der alten Landsknechte“ zu vergleichen. Er war auch selbst Freikorpsangehöriger, „als Landesführer Sachsen“, wie es jüngst Daniel Morat und vor ihm eine Reihe anderer seriöser Historiker in Erinnerung gerufen haben (Von der Tat zu Gelassenheit, S. 63). Was die in Marbach archivierte Korrespondenz Heidegger/Bultmann betrifft, so war diese bis zu ihrer Veröffentlichung in diesem Monat gesperrt. Ich konnte daher in meinem Buch nur zitieren, was Theodore Kisiel, der sie hatte einsehen dürfen, darüber gesagt hatte. Mir vorzuwerfen, ich hätte gesperrte Manuskripte nicht zitiert, ist umso wohlfeiler und absurder, als ich ja genau aus diesem Grund freien Zugang aller Forscher zu den Heidegger-Archiven gefordert habe (siehe die Onlinezeitschrift Theologie.Geschichte). Jürgen Busches Artikel enthält auch noch weitere Ungenauigkeiten, auf die ich kurz in einer allgemeinen Antwort auf die Rezensionen zu meinem Buch eingehen werde.

EMMANUEL FAYE, Frankreich