Die Akrobatik des Anfeuerns

Bei den 13. Cheerleader Meisterschaften in Berlin/Brandenburg haben die Poppies von aus Spandau die beste Choreografie, die lautesten Fans und am Ende auch den Meistertitel der Junior Cheers

von ARTHUR SCHMIDT VON HAPPE

Laut wummern die Bässe in der Sömmeringhalle in Charlottenburg, während sich die Zuschauerränge langsam mit den Fans der jungen Frauen und Mädchen füllen. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre unter den Zuschauern, die lautstark mit Rasseln und Tröten für Stimmung sorgen. Auf dem Parkett wärmen sich die Jubel-Profis noch auf. Der DJ stellt die Teams vor, die zum Teil bis aus Leipzig angereist sind. In Sachsen gibt es noch keinen Cheerleader-Verband, sie müssen sich mit den Berlinerinnen und Brandenburgerinnen messen.

Der Wettbewerb findet seit zwei Jahren an je zwei Tagen statt, zu viele Teams können sich mittlerweile fürs Anfeuern begeistern. 58 Formationen mit insgesamt 793 Teilnehmern in neun Kategorien sind für den Wettbewerb gemeldet. Sie haben Fantasienamen wie Sweet Velvets oder Shiny Pearls und treten hier in eigener Sache an.

Unten in der Halle warten aufgeregt die jüngsten Cheerleader, die sogenannten PeeWees. Sie sind zwischen 5 und 11 Jahre alt und versuchen ihren älteren Vorbildern nachzueifern. Auch für sie geht es um die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft und dafür haben sie Tanzformationen und kleine akrobatische Einlagen einstudiert. Ihre fröhlich vorgetragene Show wird wie bei den Großen von fünf ernst blickenden Jurymitgliedern genau beobachtet. Nicht alles gelingt, auch wenn sie sich schon so geben wie ihre Vorbilder.

Im Mittelpunkt steht am Samstag der Wettkampf der Junior Cheers. Jeder Auftritt auf dem blauen Karreé wird penibel vorbereitet. Fahnen, Schilder und Sprechtüten legen sich die Cheerleader griffbereit zurecht. Die Show beginnt mit dem Schwenken glizernder Wuschel, den PomPons, die die Tänzerinnen möglichst bald wegschmeißen, um die Zuschauer mit ihren akrobatischen Einlagen zu verblüffen. Unterbrochen wird die Akrobatik nur mit exakt einstudierten Tanzchoreografien und Schlachtrufen, mit denen sie sonst ihr American Football oder Basketball Team anfeuern.

Die eindeutigen Favoriten bei den Junior Cheers sind die Poppies von den Spandau Bulldogs. Sie bilden die größte Gruppe mit 25 Teenagern, sind der amtierende deutsche Meister und wurden in Manchester Sechste bei den Europäischen Cheerleader Championchips. Ihren Auftritt verfolgen auch die anderen Mannschaften aufmerksam und bewundern die Einlagen des deutschen Meisters. Die Poppies bilden die spektakulärsten Pyramiden, sie werfen ihre Cheerleader höher als die anderen Teams in die Luft, ihre Choreografie wirkt sicher und siegesgewiss. Und die Poppies haben den lautesten Fanblock hinter sich. Nach ihrem Auftritt war auch dem Laien klar, dass Cheerleader weit mehr können müssen, als Wuschel in die Luft zu halten. Mit ihrer Show wurden die Poppies auch dieses Jahr Meister bei den Junior Cheers in Berlin/Brandenburg.