Seeräuber abgeliefert

Erneut überstellt die deutsche Marine gefangene Piraten an Kenia. Schiff mit 21 US-Amerikanern gekapert

BERLIN/NAIROBI dpa ■ Deutschland hat zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit somalische Piraten zur Strafverfolgung an Kenia überstellt. Gestern wurden im kenianischen Hafen Mombasa sieben Seeräuber von der Polizei verhaftet, die vor gut einer Woche im Golf von Aden erfolglos den deutschen Marinetanker „Spessart“ angegriffen hatten. Sie waren anschließend auf der Fregatte „Rheinland-Pfalz“ festgesetzt worden. Das teilte der Sprecher des Auswärtigen Amtes gestern mit. Ihnen soll nun in Kenia der Prozess wegen Angriffs auf den internationalen Seeverkehr gemacht werden. Der Sprecher sagte, das weitere Vorgehen erfolge analog der Überstellung von neun Piraten, die Anfang März an Kenias Behörden zur weiteren Strafverfolgung übergeben worden waren. Diese Piraten hatten im Golf von Aden das deutsche Handelsschiff „MV Courier“ erfolglos attackiert und waren von Schiffen der EU-Mission „Atalanta“ gestellt worden. Auch sie wurden von der „Rheinland-Pfalz“ nach Mombasa gebracht.

Unterdessen haben Piraten zum sechsten Mal innerhalb einer Woche vor der somalischen Küste ein Schiff gekapert. Die Seeräuber entführten ein Containerschiff mit 21 Amerikanern an Bord. Die Besatzung konnte jedoch schnell wieder befreit werden, teilte Washington am Mittwochabend mit.

In der Hand von Piraten befindet sich ferner ein französisches Paar mit einem Kleinkind. Die Familie sei mit ihrer Segeljacht „Tanit“ auf dem Weg nach Sansibar den Seeräubern in die Hände gefallen, so das französische TV. An Bord befand sich laut der Nichtregierungsorganisation Ecoterra auch ein unterwegs zugestiegenes weiteres Paar.

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