5 Dixie-Klos verbrannt

Castor-Bilanz: Jeder dritte Demonstrant wurde in Gewahrsam genommen. Immerhin war es der „billigste Einsatz aller Zeiten“

Hannover taz ■ Etwa jeder dritte Castor-Demonstrant, nämlich 1.247 der nach Polizeiangaben 3.500 Protestierenden, wurde bei den Demonstrationen in der vergangenen Woche in Gewahrsam genommen. „Insgesamt sind die Proteste friedlich verlaufen“, sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) gestern bei der Vorstellung seiner vorläufigen Statistik zum Atommüll-Transport nach Gorleben.

Insgesamt habe es 220 Platzverweise und 74 vorläufige Festnahmen gegeben. Gegen 85 Personen sei ein Strafverfahren eingeleitet, 27 der 12.500 eingesetzten Beamten seien leicht verletzt worden. Die Polizei-Statistik spricht von zwei verletzten Protestierern, Anti-Atom-Initiativen haben „über 70“ gezählt. Um sie habe sich die Polizei „nicht gekümmert“, Sanitäterfahrzeuge seien sogar „verfolgt“, Krankenwagen „behindert“ worden.

Vorwürfe, Beamte hätten „absichtlich“ die Vorführung von in Gewahrsam Genommenen vor den Richter „verzögert“, will Schünemann von einer Arbeitsgruppe des Amtsgerichts Lüneburg prüfen lassen. Angeblich haben Betroffene bis zu 19 Stunden lang warten müssen (die taz berichtete).

Die Polizei will 500 „Gewaltbereite“, 170 „Gewalttätige“ und 100 „Autonome“ bei den Demonstrationen gezählt haben. Ein von Protestierern verursachter Brand in einem Kabelschacht der Bahn habe Schäden in Höhe von einer Million Euro verursacht, sagte Schünemann. Wieder habe man Krähenfüße und Nagelbretter entdeckt, Polizisten seien mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. „Fünf mobile Toiletten wurden in Brand gesetzt“, sagte der Minister.

Dennoch war der diesjährige Castor-Protest mit Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro der laut Schünemann „billigste Einsatz aller Zeiten“. ksc