„Nicht so richtig mitgerissen“

SPD-Parteitag in Bochum: Bremer Genossen beäugen Kanzler Schröder skeptisch

Bremen taz ■ Mit sehr gebremster Begeisterung ist die Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder beim SPD-Parteitag in Bochum in den Reihen der Bremer Delegation aufgenommen worden. „Das war nicht schlecht, aber richtig mitgerissen hat der Vorsitzende den Parteitag nicht“, sagte der Bremerhavener SPD-Chef Siegfried Breuer. Aufbruchstimmung für die SPD „habe ich da heute nicht gespürt“, so Breuer.

„Besonders mitreißend fand ich die Rede nicht“, urteilte auch der umweltpolitische Sprecher der Bremer SPD-Fraktion, Joa-chim Schuster. Er vermisste vor allem „nach vorne gerichtete Perspektiven“. Olaf Scholz wiederum habe „nicht die Rede eines Generalsekretärs gehalten, sondern in weiten Teilen die des Kanzlers gedoubelt“. Inhaltlich zeigte sich Schuster, der der SPD-Linken zugerechnet wird, sehr zufrieden. In dem Leitantrag, der in Bochum zur Abstimmung steht, sei sowohl die Forderung nach einer Ausbildungsplatzabgabe aufgenommen worden als auch ein Bekenntnis zur Tarifautonomie und die Ablehung von Gebühren für ein Erststudium.

Heute stehen die Wahlen zum Parteivorstand an. Der Bremer Landesvorsitzende Detlev Albers (60) kandidiert erneut für einen Platz in diesem Führungsgremium der SPD. „Ein bisschen nervös ist er schon“, war gestern aus Bochum zu vernehmen. jox