NPD umarmt alles, was sich als rechts ausgibt

Vorbestrafter FAP-Kader in Vorstand gewählt. DVU und NPD vereinbaren Bündnis. Proteste gegen Neonazis in Potsdam

LEINEFELDE/POTSDAM afp/epd Mit der Wahl eines vorbestraften aktiven Neonazis in den Vorstand der NPD hat sich die rechtsextreme Partei auf ihrem Bundesparteitag in Thüringen weiter radikalisiert. Zudem bekräftigten NPD-Chef Udo Voigt und Gerhard Frey, Chef der rechtsextremen DVU, am Sonntag in Leinefelde ein Bündnis beider Parteien. Sie wollen bei der Bundestagswahl 2006 mit einer gemeinsamen Liste antreten. Zugleich boten sie den rechtsradikalen „Republikanern“ eine Mitarbeit an. Grüne und PDS warnten davor, die rechtsextremen Parteien zu verharmlosen. NPD-Chef Voigt wurde mit rund 87 Prozent wiedergewählt. Zum Vorstand gehört jetzt auch der aus Niedersachsen stammende Thorsten Heise. Er war früher Landeschef der verbotenen „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) und ist unter anderem wegen gefährlicher Köperverletzung und Nötigung vorbestraft.

In Potsdam haben am Samstag rund 2.000 Menschen gegen einen Aufzug des Hamburger Neonazis Christian Worch und seiner Anhänger demonstriert. An den Protesten gegen die Rechtsextremen nahmen auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und PDS-Chef Lothar Bisky teil. Nach der Demo kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Autonomen. Dabei wurden 13 Beamte leicht verletzt und 17 Störer festgenommen. Die Inhaftierten wurden am Sonntag gegen Meldeauflagen vom Haftrichter auf freien Fuß gesetzt.

reportage SEITE 3