Frauen wehren sich

Entgegen der Senatsorder zu schließen, nimmt das 1. Hamburger Frauenhaus weiterhin Gewaltopfer auf

Das 1. Hamburger Frauenhaus gibt nicht auf: Die Zufluchtsstätte nimmt weiterhin Frauen und Kinder auf, obwohl sie nach dem Willen des CDU-Senats seit gestern geräumt sein sollte. „Das Haus ist voll“, berichtete Mitarbeiterin Marion Klußmann gestern, „wir können die Frauen ja nicht zwingen, unter der Brücke zu schlafen.“

Die Sozialbehörde von Senatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) hatte zuvor angewiesen, dass bis spätestens 31. Oktober alle Bewohnerinnen das Haus zu verlassen haben. Bis Ende Dezember habe das Personal das Gebäude zu räumen. Erst im vergangenen Mai hatte die Behörde angekündigt, ihre städtischen Zuwendungen nach mehr als 20 Jahren zum Januar 2005 einzustellen. Gegen die Schließung hat der Trägerverein „Frauen helfen Frauen“ beim hiesigen Verwaltungsgericht eine Einstweilige Verfügung eingereicht.

„Wir warten jetzt auf die Entscheidung des Gerichts und auf Einsicht der Behörde“, erklärte Klußmann vom Trägerverein. So hatten kürzlich Experten in einer öffentlichen Anhörung klargestellt, dass es in Hamburg keinen Ersatz für die 44 wegfallenden Plätze im 1. Haus gibt. Wie die übrigen fünf Frauenhäuser ist es konstant zu mehr als 100 Prozent belegt. Der Senat hingegen erwartet Entlastung durch die 2003 gegründete öffentliche Beratungsstelle „pro aktiv“ für Opfer häuslicher Gewalt.

Laut Klußmann leben zurzeit 24 Kinder und 20 Frauen in der geheimen Fluchstätte, wohin sie vor ihren prügelnden Partnern geflohen sind. „Wenn Frauen und Kinder weiter unseren Schutz benötigen“, sagte Klußmann, „dann nehmen wir sie auch auf.“ wei