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: Mundartenschutz

„München 7“, BR, Sonntag, 19.45 Uhr

Die erste Enttäuschung war eine Folge der übergroßen Erwartung: vorletzten Sonntag lief der erste Teil der neuen Serie von Franz X. Bogner, des Erschaffers der identitätsstiftenden Sixties-Bayern-Saga „Irgendwie und Sowieso“, und wenn die neue Serie auch nur halb so gut wäre wie jene, dann wäre sie immer noch herausragend. Die erste Folge jedoch von „München 7“, einer Geschichte um ein Polizeirevier in der Münchner Innenstadt: zu viel Exposition, die Charaktere noch nicht entwickelt, der ausgiebige Gebrauch der bairischen Sprache provinziell anmutend. Vorgestern nun der zweite von insgesamt neun Teilen. Andreas Giebel und Florian Karlheim, die beiden Hauptdarsteller, haben ihre Rollen gefunden, ihre Charaktere gewinnen an Tiefe, ihr Grundkonflikt (alter Beamter führt sich als Sheriff vom Marienplatz auf, junger Beamter kämpft gegen eigene kriminelle Vergangenheit) an Prägnanz. Glänzend: Eisi Gulp in der Rolle des skurrilen Rettungs-Routiniers Wastl Weil. Die kommenden Folgen von „München 7“ werden ein Genuss. Allerdings nur für jene, die Bairisch verstehen können. KUZ