Anschlag auf Markt in Tel Aviv

Vier Menschen sterben und mehr als 30 werden bei dem Selbstmordanschlag verletzt, den ein junger Palästinenser verübt. PFLP bekennt sich zum Attentat

JERUSALEM taz ■ Bei einem Selbstmordanschlag in Tel Aviv sind gestern vier Menschen ums Leben gekommen. Die Bombe explodierte gegen 11 Uhr auf dem Markt in der Innenstadt. Unter den Toten war auch der 18-jährige Täter Amar Alfar aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Askar im Westjordanland. Er soll nach Polizeiangaben einen Gürtel mit fünf Kilo Sprengstoff getragen haben.

Die Behörden fahndeten nach einem weiteren Beteiligten. Mehr als 30 Menschen wurden nach Angaben von Sanitätern verletzt. Sicherheitskreise vermuteten, dass der Täter zunächst nach Jerusalem fuhr, wo der Bau des Sperrzauns noch nicht beendet ist, und von dort aus weiter nach Tel Aviv. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) bekannte sich zu dem Terrorakt.

Saeb Erikat, früherer Chefunterhändler bei Friedensverhandlungen mit Israel, verurteilte „den Mord an Unschuldigen“. Palästinenserpräsident Jassir Arafat rügte die Tat von seinem Krankenbett in Paris aus. Israels Premier Ariel Scharon, der mit der Likud-Fraktion über die morgige Abstimmung des Parlaments zum Entschädigungsgesetz für jüdische Siedler beriet, nannte das Attentat einen „weiteren Beweis dafür, dass die Palästinenser ihre Haltung zum Terror nicht verändert haben“.

Fast zeitgleich zum Attentat berichtete Awi Dichter, Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Beth, über einen Rückgang der Anschläge um rund zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr, obwohl sich die Zahl der vom Gaza-Streifen ausgehenden Terrorakte vervierfacht haben soll. Dichter führte dies auf den Bau der israelischen Trennanlagen im Westjordanland zurück. Der gegen Israel gerichtete Terror aus Gaza beschränkt sich fast komplett auf den Abschuss von Kassam-Raketen. SUSANNE KNAUL