Ganz unjugendlich

Hinter den Reformen stecken Köpfe. Der Jugendbeauftragte der Polizei ist einer von ihnen

Bremen taz ■ Zentraler Jugendbeauftragter der Polizei zu werden, ist in Bremen eine honorige Angelegenheit. Das trifft auch für den seit Januar amtierenden Frank Kunze (53) zu.

Kunze (Foto) hat schon als 24-Jähriger bei der Polizei angeheuert – nachdem er „Chemigraph“ gelernt hatte. 30 Dienstjahre hat er hinter sich: Schutzpolizei, Mobiles Einsatzkommando, Mordkommission, Pressereferat. Jetzt steht vom jugendlichen Intensivtäter bis zum Präventionsprogramm allerhand auf Kunzes Liste. Einer von vier Straftätern in Bremen sei unter 21 Jahre alt, sagt er. Jugendgewalt nehme zu – „weil unsere Gesellschaft immer mehr zur Winner-Loser-Kultur wird“. „Wie muss eine Großstadtpolizei organisiert sein, um gegen die Jugendkriminalität effektiv vorgehen zu können?“, fragte er jüngst im „Polizei Forum Bremen“. Seit Oktober gibt es erste Antworten. Die Jugendsachbearbeitung bei der Polizei ist neu geregelt. Arbeitstitel: „Regionale Kriminalitätsbekämpfung.“ Immer ist das Wohnort-Revier zuständig.

Aber auch nach Dienstschluss pflegt der Jugendbeauftragte noch Kontakt zur Klientel: Der Judokämpfer mit zwei schwarzen Gurten trainiert Kindergruppen. Seine übrigen Talente konnte man vergangenen Sommer in einem „Tatort“ bewundern. Da gab Kunze eine Leiche – die Maskenbildnerin war begeistert. Kunze damals bescheiden: „Wer jahrelang Leichen gesehen hat, weiß wie sie aussehen.“ ede