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: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Chironex fleckeri oder Momente in der Schwebe (Mulholland Drive), NGBK, bis 30. 11., tgl. 12 bis 18.30 Uhr, Oranienstr. 25; am Freitag um 19 Uhr eröffnen PP (DL Alvarez/Gwenaël Rattke) mit der Installation „It’s A Wonderful Life“ zu dem an Aids verstorbenen Sänger Klaus Nomi

Stationen einer Ausstellung: So lässt sich das Konzept von „Chironex fleckeri oder Momente in der Schwebe (Mullholland Drive)“ in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst fassen. Seit dem 24. Oktober findet in der Oranienstraße jede Woche eine andere Eröffnung statt, bis am am 25. November die Filminstallation „Ascension“ des New Yorker Künstlers Glen Fogel die Gruppenausstellung komplettiert. Sie stellt eine Auseinandersetzung mit dem Genre des Porträts dar, mit der Frage, wie man zu einem Bild des anderen kommt und damit auch zu einem Bild unserer Gesellschaft und von uns selbst. Ihr Material wie ihre Protagonisten finden die Künstler und Künstlerpaarungen Lovett/Codagnone (New York), Dorothy Cross (Dublin), Tyyne Claudia Pollmann (Berlin), Michaela Mélian/Thomas Meineke/David Moufang (München/Heidelberg), PP (Berlin) und Glen Fogel (New York) in den Bereichen Biologie, Film, Literatur, Musik, Mathematik und Philosophie. Die besonders giftige Quallenart Chironex fleckeri, mit der sich die irische Künstlerin Dorothy Cross im Zusammenhang ihres Projekts zur Erforschung der Quallen (aber auch ihrer Erforscher, wie der Amateurzoologin Aude Delap) beschäftigt, gibt der Ausstellung einen Teil ihres Titels. Momente in der Schwebe spielt dagegen auf die Prozesshaftigkeit der gezeigten Arbeiten an. Ihre stete Weiterentwicklung, Umstellung und Neuordnung, wie sie etwa bei „Konvent“ von Mélian/Meinecke/Moufang denkbar ist, einer Bild-Ton-Installation anhand von Protokollen und Materialien eines Schriftstellertreffens 1964 in Berlin, macht den Wunsch nach dem endgültige Bild und Porträt zunichte. Daher die Anspielung auf den Film von David Lynch, der es dem Betrachter überlässt, die Fragmente seiner Geschichte zu einer ihm genügenden Form zusammenzufügen.