Verdi bedingt solidarisch

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Mit den Trends zu Haustarifverträgen in der Wirtschaft Nordrhein-Westfalens werden Gewerkschaftsmitglieder nach ver.di-Ansicht bessere Karten als die unorganisierten Kollegen haben. „Es wird sehr viele betriebliche Auseinandersetzungen geben. Das ist der Trend“, sagte der Sprecher des ver.di-Landesbezirkes NRW, Günter Isemeyer, gestern in Düsseldorf. Der traditionelle Flächentarifvertrag für eine gesamte Branche werde von Seiten der Arbeitgeber zu Gunsten betrieblicher Regelungen ständig zurückgedrängt.

„Wir verhandeln für unsere Mitglieder“, betonte Isemeyer. Dies sei nichts Neues, sondern ein Gewerkschaftsgrundsatz seit mehr als 100 Jahren. In der Vergangenheit hätten die Unternehmer in der Regel aber auch den Arbeitnehmern, die nicht Mitglied der Gewerkschaft sind, die Tariferhöhung aus Gründen des sozialen Friedens zugebilligt. Heute gebe es den Automatismus der Gleichbehandlung aller Beschäftigten durch den Arbeitgeber aus Kostengründen nicht mehr in jedem Fall.

Die Ankündigung der Schwesterorganisation IG Metall NRW, für ihre Mitglieder bessere Konditionen auszuhandeln, sei begrüßenswert. „Wir sehen das in NRW grundsätzlich positiv“, sagte der ver.di-Sprecher. „Das ist eine Möglichkeit, den Arbeitnehmern klar zu machen, wofür Gewerkschaften gut sind“, ergänzte Isemeyer. Es gehe dabei aber nicht darum, andere Arbeitnehmer schlechter zu stellen. „Sie sind abhängig vom Wohlwollen des Arbeitgebers“, unterstrich der ver.di-Sprecher.

Die Bevorzugung von IG Metall-Gewerkschaftern bei Abweichungen vom Flächentarifvertrag hatte am Wochenende für Wirbel gesorgt.