Aus der Mottenkiste

Der neue Intendant der Ruhrfestspiele präsentiert sein neues Motto. Es ist das Uraltzeichen aus der Adenauer-Ära

Recklinghausen taz ■ Neu, aber alt. So präsentieren sich die Ruhrfestspiele in Recklinghausen in der Zukunft. Gestern wurde das neue Logo vorgestellt. Es ist das alte Doppel „R“ aus der Adenauer-Ära, als es noch um Kunst gegen Kohle ging, heute schwankt es bedenklich zu einer Seite. Langweilige Idee, aber sicher preiswert. Die geschätzten 800.000 Euro Verluste aus 2004 fehlen im nächsten Jahr.

“Die Ruhrfestspiele waren im Juni am Ende“, sagt Verwaltungsdirektor Reinhard Strehlau. Dennoch ginge man davon aus, dass es das Festival auch im Jubiläumsjahr 2006 noch geben werde. „2005 wird ein schwieriges Jahr“, sagt Frank Hoffmann, der Nachfolger von Frank Castorf auf dem Intendantensessel. Er freut sich über viel Verständnis bei Theatermenschen – wer das im einzelnen sei hat er nicht verraten. Aber einige wollten auch für weniger Euros teilnehmen. „Hier muss ja nicht ein Ort sein, an dem viel Geld verdient wird“, sagt der Luxemburger Theaterintendant, der diesen Zustand an seinem Heimathaus bereits seit Jahren gewöhnt ist.

Ein Schock sei für ihn aber die 10-prozentige Födermittelkürzung des NRW-Kulturministeriums gewesen. Die 110.000 Euro seien futsch, selbst wenn im nächsten Monat noch Kürzungen über die globale Minderausgabe des Landeshaushalts dazukämen. Sicherheiten bis 2007 liefern nur der DGB und die Stadt Recklinghausen. Die Gesellschafter halten ihr Budget stabil, jeder zahlt rund 1 Million Euro. „Das neue, alte Logo werde den Bürgern in Recklinghausen aber gefallen“, sagt Strehlau. Er hoffe dafür auf „eine Abstimmung mit den Füßen“.

Vor der spiegelnden Glasfassade des Ruhrfestspielhauses lag beim Rückweg ein totes Rotkehlchen, Diagnose Genickbruch. Ein Omen? PETER ORTMANN