MonetaTeure Placebos
: Trügerische Sicherheit

Vor vier Jahren habe ich mich mit dem Gedanken zu trösten versucht: „Jahrelang durchhalten, maximal, dann wird Amerika begriffen haben, was es sich und uns eingebrockt hat.“

Vier Jahre, im Eilflug über uns hinweg gefegt. Hinter uns gelassen den größten Börsencrash seit 1929. Die größte Verunsicherung der Verbraucher. Der größte Schwenk in der Begehrlichkeit der Anleger. Böse Zungen würden sagen: „Vom Sparbuch in den Neuen Markt und wieder zurück.“ Die Produktanbieter haben ihre Hausaufgaben gemacht. Und mit der gleichen Gesetzmäßigkeit, mit der 2000 ein Internetfonds nach dem anderen aus den Schubladen gezogen wurde, weil das Volk gierig nach Rendite war, jagt nun ein Garantieprodukt das nächste. Garantiefonds, Fondspolicen und Zertifikate mit Garantie. Und am besten noch eine Versicherung gegen steigende Benzinpreise.

Die „Risikoprämie“, durch die ein Engagement am Aktienmarkt langfristig immer lukrativer sein muss als risikofreie Investments, bekommt aber auch künftig nur der Mutige und nicht der Ängstliche, der über so genannte Garantieprodukte jedes Risiko auszuschließen versucht.

„Eine Garantie ist nicht mehr als ein Placebo, das den Anleger Geld kostet“ – dieses Zitat eines Versicherungsvorstandes sollte bei den deutschen Verbrauchern die Runde machen. Das wäre die halbe Miete. Wenn wir dann noch die EU-Vermittlernorm umsetzen und nicht mehr den Verkauf, sondern Beratung und Betreuung honorieren, brechen hierzulande andere Zeiten an. Ob in Amerika andere Zeiten anbrechen, steht heute noch in den Sternen. Für ihre Sicherheit werden die Bürger noch auf Jahre hinaus einen hohen Preis zahlen. Doch auch hier gilt, was für Börsianer gilt: Sicherheit ist nicht käuflich.

Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 Hamburg, Tel.: 4142-6667, Fax: 4142-6668, info@frauenfinanzgruppe.de, www.frauenfinanzgruppe.de.