Degussa wurde angeschwärzt

BERLIN/MAINZ epd ■ Im Streit um die Verwendung von Degussa-Produkten beim Bau des Holocaust-Mahnmahls hat die unterlegene Konkurrenzfirma eingeräumt, wegen einer drohenden Wettbewerbsbenachteiligung die NS-Vergangenheit des Chemiekonzerns ins Spiel gebracht zu haben. Das räumte der Geschäftsführer von PSS Interservice, Stephan Wagener, in einem Bericht des SWR ein, der gestern ausgestrahlt wurde. Bei den Gesprächen mit dem Stiftungskuratorium sei er aber auf „wenig Interesse“ gestoßen. PSS habe sich mit unfairen Geschäftspraktiken der Degussa konfrontiert gesehen. „Degussa will ihr Produkt Protectosil auf dem deutschen Markt platzieren“, sagte Wagener. Das Mahnmal sei das prestigeträchtigste Objekt, das es im Graffitischutz gebe. Nach dreiwöchiger Kontroverse hatte sich das Stiftungskuratorium vergangene Woche endgültig für das Degussa-Produkt entschieden. PSS werde hierauf mit einer Klage gegen den Berliner Senat wegen illegaler Preisabsprachen reagieren, kündigte Wagener an.