„The Kadane Brothers“ in der Tanzhalle
: Gitarrenspuren winden sich

Gemeinsam musizierende Geschwister gibt es so einige. Nicht immer gehen solche Verbindungen gut, denn schnell gewinnt tief sitzender Zwist die Überhand. Obwohl der Clan gerüchteweise dem dreckigen Ölgeschäft entstammt, wurde bei Matt und Bubba Kadane bislang noch kein böses Familienblut vergossen – auch wenn der Verdacht zumindest einmal in der Luft lag: Ihr Projekt Bedhead erklärten sie nach drei Alben 1998 aus heiterem Himmel für aufgelöst.

Dabei hatten die Texaner mit in sich ruhenden Klängen einen wohligen Gegenentwurf zum heillos grassierenden 90er-Alternativerock geliefert. Die Wege der Brüder trennten sich: Während Bubba Kadane in Dallas blieb, ging der jüngere Matt als Literaturdozent nach Harvard und traf in der regen Musikszene Bostons auf neue Spielgefährten.

Doch wie es so oft mit Erloschenem ist, wurde Bedhead posthum Ehre zuteil. Der unverhoffte Nachruhm mag ein Auslöser dafür gewesen sein, dass die Brüder Kadane sich 2001 als The New Year wieder zusammen fanden. Seither knüpfen sie dort an, wo sie mit Bedhead aufgehört hatten: Mehrfach geschichtete Gitarrenspuren winden sich zwischen Slow-Core und Indierock, während die Stimmen von Matt und Bubba immer noch so indifferent murmelnd daherkommen, als seien die beiden eben erst aufgestanden.

Das letzte Bedhead-Konzert fand seinerzeit übrigens in Hamburg statt. Wenn The Kadane Brothers am Montag erneut in dieser Stadt spielen, werden wir uns nebenbei ein aktuelles Bild der innerfamiliären Lage machen können.

Sandra Ziegelmüller

Montag, 21 Uhr, Tanzhalle