Moschee im Streit

Muslimisches Gotteshaus in Neugraben eingeweiht. CDU vermutet Bedrohung. Gemeinde denkt an Schadenersatz

Die von der Harburger Bezirksversammlung vergeblich verhinderte Moschee in Neugraben sorgt auch nach ihrer Einweihung für Unruhe. Die CDU lädt jetzt unter Verweis auf das neue Gotteshaus zu einer Diskussion über Gefahren für die deutsche Demokratie ein. Auch für das Bezirksamt ist der Fall noch nicht ausgestanden. „Es wird von unserer Seite noch eine Entschädigungsforderung geben“, kündigt Mustafa Yoldaș vom Bündnis der islamischen Gemeinden in Norddeutschland (BIG) an. Die Harburger Bezirksversammlung habe die muslimische Gemeinde willkürlich und aus politischen Gründen ein Jahr im Regen stehen lassen.

Die CDU Ortsverbände Hausbruch und Süderelbe haben für den 17. November, 19 Uhr, Verfassungsschutzchef Heino Vahldieck ins Landhaus Jägerhof eingeladen. Thema: „Welche Gefahren drohen der deutschen Demokratie?“ Diese Frage ist nach Ansicht der Orts-CDU besonders interessant, weil „die Auseinandersetzung mit dem militanten Islamismus mit einem Moscheeneubau vor unserer Tür stattfindet“. Yoldaș sieht das BIG zu Unrecht in die Nähe des militanten Islamismus gerückt, wobei ihn besonders ärgert, dass keiner der eingeladenen Vertreter der CDU zur Einweihung der Moschee erschienen sei.

Bei der Diskussionsveranstaltung werde es um mögliche Angriffe auf den Rechtsstaat durch ganz verschiedene Gruppen gehen, versichert Karl-Heinz Ehlers vom CDU-Ortsverband Hausbruch. Als Indiz dafür, dass mit der Moschee etwas nicht stimmt, gilt Ehlers deren Größe: Sie sei überdimensioniert.

Die Mehrheit der Bezirksversammlung hatte die Moschee unter Verweis auf den Verfassungsschutz abgelehnt, der dem BIG eine Nähe zu Milli Görus unterstellt habe. Weil dem Bau rechtlich nichts entgegenstand, wurde er vom Senat im Frühjahr genehmigt. Gernot Knödler