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Der Hamburger Zigarettenkonzern Reemtsma schenkt seine bedeutende tabakhistorische Sammlung dem Hamburger Museum der Arbeit. Außerdem erhält das Museum das Werbemittelarchiv des Unternehmens. Die Archive sind ein reichhaltiger Fundus zur Kulturgeschichte des Tabaks und der Zigarettenindustrie sowie zur Geschichte von Werbung und Markenentwicklung im 20. Jahrhundert. Allein zur tabakhistorischen Sammlung gehören weit mehr als 3.000 Objekte aus vier Jahrhunderten.

2003 hatte das Museum bereits das umfangreiche Fotoarchiv von Reemtsma mit mehr als 100.000 Aufnahmen erhalten. Zu den Exponaten gehören Arbeiten bedeutender Designer und Fotografen. Das Museum der Arbeit will die Sammlungen aufarbeiten und schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich machen, darüber hinaus wird es im Auftrag von Reemtsma das aktuelle Marketing-Archiv weiterführen.

Nach seinem Film über Adolf Hitlers letzte Tage im Führerbunker arbeitet Oliver Hirschbiegel nun an der Geschichte eines in Deutschland lebenden Juden. Im Anschluss an „Der Untergang“ inszeniert der Hamburger Regisseur „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ mit dem Schauspieler Ben Becker als Ein-Personen-Drama. „Ich empfinde das als extrem angenehm“, sagte Hirschbiegel am Dienstagabend in Hamburg, wo er noch bis zum 9. November dreht. Die ARD zeigt den Film voraussichtlich im kommenden Jahr.

Die Idee zu dem Monolog habe er schon vor längerer Zeit gehabt, noch vor dem „Untergang“: „Dass dies jetzt unmittelbar danach kommt, ist ein angenehmer Seiteneffekt,“ so Hirschbiegel weiter, der vor zwei Jahren schon „Mein letzter Film“ mit Hannelore Elsner als einziger Darstellerin inszeniert hat.

Becker ist in der Rolle von Emanuel Goldfarb zu sehen: Es ist die Lebensgeschichte eines nach 1945 in Deutschland geborenen Juden, der zwar die Schrecken des Holocaust nicht selbst miterleben musste, dessen ganze Existenz sich aber dennoch immer im Schatten des Gewesenen abspielt. „Ich wollte nicht den klassischen Juden zeigen, sondern Aspekte, die für einen Großteil der Zuschauer neu sind“, erläuterte Hirschbiegel das Konzept seines Films. Dass das extreme Kontrastprogramm zwischen „Der Untergang“ als hoch emotionalisierter Film über die NS-Führung und einer Studie zur nachfolgenden Generation der Opfer möglicherweise befremdlich wirken könnte, scheinen indes weder Regisseur noch Schauspieler besonders fragwürdig zu finden. „Ich wäre ein Volltrottel gewesen, wenn ich die Rolle nicht angenommen hätte“, meinte Becker.