Kälte nach dem Beben

Erdbebenopfer in den Abruzzen leiden unter Kälte und Nässe. Ermittlungen wegen Baumängeln eingeleitet

ROM dpa ■ Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in den Abruzzen mit mindestens 294 Toten setzen Kälte und Regen den Zehntausenden von Obdachlosen zu. Der italienische Zivilschutz brachte am Ostermontag mehr Heizöfen und Decken in die 32 Zeltstädte der Bergregion. Helfer fuhren Kies gegen den Schlamm zu den Betroffenen und wollten einige alte, nicht wasserdichte Zelte gegen neue austauschen.

„Wir bringen euch bald aus den Zelten heraus“, versprach Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi den Betroffenen. Er war am Sonntag erneut nach L’Aquila gereist, um an einer Messe teilzunehmen. Die Regierung in Rom will nach ersten Hilfsmaßnahmen in der nächsten Woche mit einem Dekret den Wiederaufbau weiter abstützen. Doch der dürfte etliche Monate beanspruchen und sicher bis zum Winter dauern.

Am Sonntag hatten Zehntausende ein trauriges Osterfest gefeiert. Provisorisch waren kleine Altäre in den Zeltstädten gezimmert worden, um auch in Chaos und Kälte eine Ostermesse zelebrieren zu können. Das Beben vom 6. April hatte Tausende von Häusern und auch etliche Kirchen in der Region völlig zerstört oder stark beschädigt – und dabei auch alles begraben, was in der Liturgie gebraucht wird. Eine Welle der Hilfsbereitschaft aus ganz Italien machte es aber möglich, dass Messen gefeiert werden konnten und ein traditionelles Ostermahl bereitstand.

Die Staatsanwaltschaft hat derweil Ermittlungen gegen unbekannt wegen möglichen Pfuschs am Bau aufgenommen, da auffallend viele jüngere Häuser eingestürzt sind. In einigen Fällen scheint beim Bau Zement mit Sand aus dem Meer gestreckt worden zu sein, was die Häuser anfällig gemacht haben könnte.