Kölner Museen schieben Nachtschicht

Am Samstag haben 39 Kölner Kulturstätten bis weit nach Mitternacht geöffnet. Viele sind erstmals dabei. Zu den rund 200 Sonderveranstaltungen werden 20.000 Besucher erwartet. Der OB grüßt, aber Geld gibt es von der Stadt nicht

Köln taz ■ Kölns Museen, Kulturinstitute, Künstlerhäuser, Kunststätten, Kulturforen und Kunstvereine klotzen ran: Mit rund 200 Sonderveranstaltungen, darunter Führungen und Konzerte, locken sie Samstag Abend zur „5. Langen Nacht der Kölner Museen“. Die Teilnehmerzahl ist inzwischen auf 39 gestiegen. Neben den Dauerteilnehmern wie Museum für Angewandte Kunst, Käthe-Kollwitz-Museum, Schokoladenmuseum oder dem NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus sind auch einige Neulinge dabei, etwa die Kunsthochschule für Medien, ZADIK, das Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels, das nichtkommerzielles Ausstellungsprojekt Schnittraum oder Popdom, das Museum für Design der 60er und 70er Jahre.

Das Rahmenprogramm ist bunt gemischt. Im Wallraf-Richartz-Museum interpretieren die Neo-Jazzer von „Swinger-Club“ Orffs „Carmina Burana“, im Museum Ludwig werden die erotischen Träume bekannter Künstler gelesen. Das Römisch-Germanische Museum zeigt erstmals die Venus, die vor wenigen Wochen unter der Hohe Straße gefunden wurde. Das Belgische Haus beendet seinen vierjährigen Dornröschenschlaf mit einer Ausstellung und kulinarischen Spezialitäten.

Rund 55 Teilnehmer seien denkbar, langfristig will Urban Armborst von der StadtRevue, Erfinderin und Veranstalterin dieser Aktion, die Zahl aber auf 40 begrenzen. „Sonst wird es unübersichtlich“, sagt er und sein persönlicher Tipp lautet gar: „Mehr als vier verschiedene Museen sollte man sich nicht vornehmen.“ Auf fünf unterschiedlichen Shuttlebusrouten, jeweils am Neumarkt startend, lässt sich Kölns Museumsszene im 10-Minuten-Takt erkunden. Dazu gibt es Fahrten zum Rheinischen Industriebahnmuseum in Nippes (ab Hauptbahnhof) und zur Rhein-Seilbahn.

Die Stadt kostet das nichts, lediglich ein routiniertes Grußwort von OB Fritz Schramma im Programmheft. Armborst ist stolz, den Etat allein durch Sponsoren und den Verkauf von Tickets – in den Vorjahren waren es im Schnitt 20.000 – zu decken. „Wir wollten mit diesem Projekt unsere Kompetenz in Sachen Kultur beweisen“, begründet er das StadtRevue-Engagement.

Für die Museen eine willkommene Gelegenheit, sich neuen Besucherkreise zu erschließen. Immerhin, so ergaben Befragungen, waren 80 Prozent der Ticketkäufer Erstbesucher. Ob diese allerdings Appetit bekommen haben und zu regelmäßigen Museumsbesuchern wurden, darüber existieren keine Untersuchungen, gibt Armborst zu.

Jürgen Schön

„5. Lange Nacht der Kölner Museen“: 6.11., 19 bis 3 Uhr, letzter Eintritt jeweils 2.15 Uhr. Eintritt: 13 Euro, Karten im Vorverkauf und an den Abendkassen. Für die Hopper-Ausstellung im Museum Ludwig gilt in Verbindung mit dem „Lange Nacht“-Ticket – auch noch am Sonntag! – ein Sonder-Eintrittspreis von 3,50. Programme liegen in den teilnehmenden Museen aus. www.museumsnacht-koeln.de