Saubermacher Schleswig-Holstein

Auch in Schleswig-Holstein sind die Flüsse und Seen in einem ökologisch bedenklichen Zustand – allerdings wäscht die rot-grüne Landesregierung ihre Hände darob nicht in Unschuld. „Zurzeit entsprechen nur etwa ein Prozent der Flüsse und vier von 65 Seen den EU-Kriterien“, hatte der grüne Umweltminister Klaus Müller im Frühjahr bei der Vorstellung des bundesweit ersten Gewässerschutzberichtes eines Landes eingeräumt. Und sofort kündigte er den Aufbruch zu neuen Ufern an.

Bis 2015 will das Land jeden fünften Fluss und Bach sowie mehr als die Hälfte der Seen in einen natürlichen Zustand versetzen, um dort wieder mehr Tiere und Pflanzen anzusiedeln. Küstengewässer und Grundwasser sollen bis dahin fast vollständig renaturiert werden. Dafür sollen rund 688 Millionen Euro je zu einem Drittel aus EU-, Bundes- und Landesmitteln investiert werden. Der Anteil Schleswig-Holsteins wird vollständig aus den Wasserabgaben finanziert. Das Land hatte im Juni vergangenen Jahres sein Landeswassergesetz den europäischen Vorgaben angepasst und damit „bundesweit Maßstäbe“ gesetzt, freute sich der Minister.Das Hauptproblem bei den Fließgewässern ist weniger die Wasserqualität, als die Baumaßnahmen der Vergangenheit. Um für Landwirte Anbaufläche zu gewinnen, wurden viele Flüsse begradigt, vertieft, reguliert oder verrohrt. Über Ärger mit der EU dürfe man sich nicht wundern, so Müller, „wenn links Beton, rechts Beton und noch Beton oben drauf ist“. smv