Camp-Gewinnler

Dolly Buster spricht jetzt mit „Spiegel“ – Wie die Dschungelshow Aust & Co enthusiasmiert

Als Stefan Aust im Januar zum ersten Mal die Tageszusammenfassung von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ moderierte, war man ziemlich überrascht. Ein zweiter Blick auf den Bildschirm offenbarte: Monitore im Hintergrund, Aust in hellblauem Hemd statt Khaki-Shirt – doch, man war bei „Spiegel TV“ gelandet. Trotzdem schlug sich dort Daniel Küblböck mit Kakerlaken herum statt ein „Spiegel TV“-Kamerateam mit Neonazis. Wie fast alle deutschen Medien war die Spiegel-Gruppe auf den Empörungszug beim ersten Dschungelcamp aufgestiegen und schlug seinen Profit aus dem Theater, das RTL down under inszenierte. Den Höhepunkt bildete das Interview mit Ex-Dschungeldiva Caroline Beil, bei dem sie ausführlich ihre Meinung zu Susan Stahnke und Straußenbissen kundtat.

Bei Dschungelcamp 2 ist nun alles anders: Nick & Co finden trotz hoher Zuschauerzahlen in keinem Medium mehr statt – außer in Bild und „Spiegel“-Gruppe. Und man muss sagen: „Spiegel“ hat bei diesem Duell die Nase vorn. Seit Bekanntgabe der Namen der Dschungelcamper Anfang Oktober begleitet www.spiegel.de die Show – seit letzter Woche so gut wie täglich. „Heydi lässt die Stars hungern“ ist dem Panorama-Ressort einen eigenen Text wert, Dröhnbacke Harry Wijnvoord wird zum „klugen Kandidaten“ hochgelobt. Woher kommt die Begeisterung? „Die Dschungelshow ist Teil der Alltagskultur. Da ist es völlig normal, dass wir darüber berichten“, sagt Wolfgang Büchner, stellvertretender Chefredakteur von „spiegel.de“. So geht der crossmediale Hype weiter. Am Montag beantwortete Ex-Camperin und Pornostar Dolly Buster dem Heft kritische Fragen wie „Mit Wasserspinnen und Aalen in einem Bassin – wie war’s?“, für Sonntag ist bei „Spiegel TV“ ein Beitrag zu „Promis im Dschungelfieber“ geplant. Fragt sich noch, wer es nächsten Montag auf den Spiegel-Titel schafft: die mutmaßliche Dschungelkönigin Désirée Nick? Oder doch George W. Bush?

HANNAH PILARCZYK