Justin Timberlake in der Color Line Arena
: Ein kleines bisschen Hysterie

Gibt es hierzulande ein neues Bedürfnis nach Starkult? Die halbe TV-Landschaft jedenfalls dreht durch, seit Justin Timberlake durch die Lande tourt. Um es nicht misszuverstehen: Der 22-Jährige ist zweifelsohne ein hervorragender Künstler. Er ist ein außergewöhnlicher Sänger, ein sexy Tänzer und vor allem ein bestens ausgebildeter Bühnen-Entertainer. Das Phänomen jedoch ist: Vor ein oder zwei Jahren noch hätte das kein breites Publikum interessiert.

Die Massenkultur scheint die Musik für sich entdeckt zu haben. Boulevard-TV reißt sich um jedes verwackelte Bild. Wer war nicht bei Robbie Williams? Müssen wir jetzt alle zu Justin? War da Cameron Diaz im Publikum? Wechselt er tatsächlich mehrmals täglich die Unterhosen? Hatte er Sex mit Britney?

Dabei macht Timberlake einen Heidenspaß. Ein wenig alte Michael-Jackson-Schule, ein bisschen Hip-Hop-Coolness, ein Hauch die Unschuld vom Lande. Justin Timberlake leiht sich alles Brauchbare, wringt die Pophistorie aus. Nicht heimlich sondern breit grinsend und im Schlabber-T-Shirt.

Zu Recht viel Trubel also um den drogenfreien, skandalarmen Autonarren, während begierig nach neuem Musikfutter für die Massen Ausschau gehalten wird. In der Zeit dürfte Justin auf der faulen Haut liegen und über das merkwürdige Business schmunzeln. Nach dem Ende seiner Welttournee, munkelt man, werde er sich mit Freundin Cameron Diaz nach Hawaii zurückziehen. Für längere Zeit. Volker Peschel

Montag, 20 Uhr, Color Line Arena