Tanz gegen den Ausschluss

Am Dienstag begann das 9. Internationale Jugendtheaterfestival mit Gruppen aus sechs Ländern im Bremer Schlachthof. Den Auftakt übernahm die Steptext Dance Company mit dem Stück „Missing“

Zeitungsknäuel bedecken die Bühne der Kesselhalle. Raschelnd bahnt sich ein Darsteller in Unterhose seinen Weg durch den Blätterwald, kniet nieder. In sich gekehrt, verletzlich. Verlassen und ausgeschlossen. Mechanisch-gleichbleibende Bewegungen geben Sicherheit, ein bisschen Geborgenheit, immer vom Rascheln begleitet. Es geht um das Thema „Ausgeschlossen-Werden“ in diesem Tanztheaterstück namens „Missing“, das die Bremer Steptext Dance Company zusammen mit Jugendlichen auf die Bühne gebracht hat. Mit „Missing“ startete am Dienstagabend das 9. Internationale Jugendtheaterfestival im Kulturzentrum Schlachthof.

Bis zum 25. November 2003 werden Theatergruppen aus sechs Ländern ihre Stücke über soziale und ethnische Ausgrenzung in der Kesselhalle aufführen. Bremer Vertreter sind neben der Steptext Dance Company die Theaterwerkstatt des Schlachthofs und das JugendTanzTheater Bremen. Zusätzlich zu den abendlichen Vorstellungen in der Kesselhalle sieht das Programm nachmittägliche Workshops auf dem Magazinboden des Schlachthofs vor.

Heute Abend zeigt die Theaterwerkstatt des Kulturzentrum Schlachthof ihre Produktion „überWindungen“ in der Kesselhalle – auf den Spuren griechischer Mythologie. In Anlehnung an die Sage des Minotaurus, des jungen Helden Theseus und seiner Geliebten Ariadne wird die Geschichte vom „Labyrinth des Lebens“ erzählt. Am Samstag führen die Darsteller der Jongerengroep Teater 42 ihr Stück „Antigone“ auf. Die Wahrheit rettet vor dem Tode nicht – Tanz- und Musikelemente, ausdrucksstarke Mimik und Gestik sollen aufkommende Sprachbarrieren minimieren.

Keine halben Sachen – der Enthusiasmus der Beteiligten war bei der Auftaktveranstaltung am Dienstag deutlich zu spüren. Allein die Kulturpolitik scheint sich nicht so recht für das Festival zu interessieren: „Ach, ich soll ja noch so einen Workshop ankündigen“, erinnert sich Kulturstaatsrätin Elisabeth Motschmann (CDU) bei ihrer Eröffnungsrede. „Keine Ahnung, worum es da gehen soll!“ Ein bitteres Eingeständnis. Peinlich berührt senken einige Zuschauer die Köpfe. Dirk Strobel

Explosive – Jugendtheaterfestival bis zum 25.11.; „überWindungen“ – Jugendtheaterwerkstatt Schlachthof, heute, 20.00 Uhr in der Kesselhalle; „Antigone“ – Jongerengroep Teater 42, Samstag, 22.11., 20.00 Uhr in der Kesselhalle; weitere Termine unter www.explosive-info.de