die bremer kinotaz - alle Filme, alle Termine

A

Adaption USA 2002, R: Spike Jonze, D: Nicholas Cage, Meryl Streep

Treffender kann ein Filmtitel kaum sein: Der Drehbuchautor Charlie Kaufmann soll das Buch „The Orchid Thief“ von Susan Orlean zu einem Drehbuch adaptieren. Dies ist ein Sachbuch über Orchideen und Wilderer, die in den Sümpfen von Florida unter Naturschutz stehende Orchideen stehlen, um sie zu züchten und zu verkaufen. Kaufmann will ein Skript schreiben, das dem Thema gerecht ist: das von Blumen, ihrer Schönheit und Verführungskraft erzählt und nicht den gängigen Formeln eines Hollywoodfilms folgt. Seinem Kampf mit diesem Stoff, seiner zunehmend verzweifelteren Suche nach einer guten Adaption des Buches folgt der Film in immer abenteuerlichere Richtungen. Wir sehen also auf einer Ebene Kaufmann, der versucht, das Drehbuch zu schreiben, und auf der zweiten Ebene jeweils die Szene, an der er gerade arbeitet. So wie sich das Skript durch verschiedene Drehbuch-Fassungen entwickelt, so ändert auch der Film jeweils von Szene zu Szene seinen Stil und seine Perspektive - aber nein, es ist ja noch viel raffinierter! Und eigentlich sollte man bei „Adaption“ auch möglichst wenig verraten, denn gerade durch die halsbrecherische Konstruktion des Films mit ihren vielen überraschenden Wendungen und Pointen ist er zugleich so unterhaltsam und radikal. (hip) City

B

Bad Boys 2 USA 2003, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„‚Bad Boys II‘ treibt die beiden von Will Smith und Martin Lawrence gespielten Polizisten acht Jahre nach ihrem ersten Einsatz erneut zur Raserei: Auf der Jagd nach einem Ecstasy-Händler verfallen die Helden in allerlei Sportwagen einem Geschwindigkeitsrausch, bei dem auch den Zuschauern Hören und Sehen vergeht. Der von Michael Bay inszenierte Actionfilm ist eine fast zweieinhalbstündige Verfolgungsjagd mit besonders tief gelegtem Witzniveau - da wird einer Leiche, die auf der Straße liegt, schon mal der Kopf abgefahren. Der erste Hollywood-Film, dem ein menschlicher Körper nicht mehr bedeutet als eine Belastungsprobe für die Stoßdämpfer.“ (Der Spiegel) CineStar

Bremer Filmnacht (Ice Age, Shrek, Findet Nemo) USA 2001, 02, 03, R: Cris Wedge, Vicky Jenson, Andrew Stanton

Drei computeranimierte Filme im Nachtprogramm, also alles andere als Kinderkram. Cinemaxx

D

Dogville Dänemark/Frankreich/Schweden/Norwegen/Deutschland/Niederlande 2003, R: Lars von Trier, D: Nicole Kidman, Lauren Bacall

„Lars von Trier zelebriert wieder am Leiden einer Frau sein obsessives Leitmotiv: die Passionsgeschichte der Guten unter den Menschen. Eine minimalistische Parabel, die auf einem nur angedeuteten Studioset wie das Protokoll einer Theaterprobe angelegt ist, aufgelöst in schwebend-intensive Kamerabewegungen. Erzählt wird der scheiternde Versuch einer mysteriösen, in einem fiktiven amerikanischen Nest gestrandeten Lady, in die Gemeinschaft gottesfürchtiger und berechnender Kleinstädter aufgenommen zu werden. Ein faszinierender Diskurs über Macht und Rache.“ (tip) Atlantis

Dreizehn USA/Großbritannien 2003, R: Catherine Hardwicke, D: Evan Rachel Wood, Holly Hunter

„Nikki Reed scheint nicht nur ein besonders attraktives, sondern auch ein besonders cleveres Mädchen zu sein: Mit 13 hat sie auf Anregung einer Freundin ihrer Eltern, der bislang als Filmausstatterin in Hollywood erfolgreichen Catherine Hardwicke, ein Drehbuch über sich und ihresgleichen geschrieben, und als dann Hardwicke mit einem Mini-Budget die Verfilmung dieses (von ihr überarbeiteten) Drehbuchs in Angriff nahm, bekam Nikki eine der Hauptrollen: Sie spielt in ‚Dreizehn‘ die freche, durchtriebene Junior-High-School-Schlampe Evie, die mit Lust eine naive neue Mitschülerin Tracy zu riskanten Spielchen verführt: Drogen, Diebstahl, Piercings, Girlie-Sex und Jagd auf dunkelhäutige Boys. Hardwickes ‚Dreizehn‘, ruppig realistisch mit der Handkamera inszeniert und glänzend gespielt, entwirft ein aufregend scharfes Gegenbild zu allem ‚American Pie‘-Tralala. In den USA ist der Film wegen des anstößigen Teenie-Vokabulars nicht jugendfrei, Deutschland, Dänemark und Schweden sind die einzigen Länder, wo auch Dreizehnjährige ‚Dreizehn‘ sehen dürfen.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Das Dschungelbuch 2 USA 2003, R: Steven Trenbirth

„ ‚Das Dschungelbuch‘ gilt als der erfolgreichste Kinofilm in Deutschland. Mit jahrzehntelanger Verspätung folgt jetzt die Fortsetzung. Die Story setzt dabei exakt dort an, wo der erste Teil aufhörte und führt das Menschenkind zurück zu seinen alten Freunden. Tatsächlich gibt es ein Wiedersehen mit allen bekannten Figuren und der Superhit ,Probier`s mal mit Gemütlichkeit‘ wird nicht weniger als dreimal intoniert. Mit seiner angenehmen Laufzeit von 72 Minutenund den schwungvollen Liedern ist die Fortsetzung besonders für ein ganz junges Publikum interessant. Zuschauer, die mit dem Original aufgewachsen sind, werden hingegen eher enttäuscht sein.“ (film.de) City

E

Ein (un)möglicher Härtefall USA 2003, R: Joel Coen, D: George Clooney, Catherine Zeta-Jones

„Diese lustvoll alberne Farce ist ein unzeitiges Valentinsgeschenk für alle Mitgiftjägerinnen und Scheidungsanwälte sowie für Verliebte, die sich vor dem Ja-Wort drücken wollen. Marylin (Catherine Zeta-Jones, der hellste Stern am Himmel Hollywoods) hält in Beverly Hills Ausschau nach einem vermögenden Deppen; der Champion unter den Rechts- und Wortverdrehern, Miles Massey (George Clooney), sieht indes zu, dass diese bei ihren Scheidungsprozessen ungeschoren davonkommen - auch wenn sie nicht an einen Ehevertrag gedacht hatten. Denn wer will sich beim Anblick von Ms. Zeta-Jones mit Formalitäten aufhalten? Miles gewiss nicht. - In keinem andern Film werden so viele juristische Dokumente zerrissen (oder aufgegessen) wie in dieser Huldigung an die Geschlechterkriegskomödien der Dreißiger; die Typen heißen Rex Rexroth oder Baron Krauss von Espy. ‚Unzumutbare Grausamkeit‘ wird bisweilen auch Joel und Ethan Coen vorgeworfen, den Brüdern, die seit zwei Jahrzehnten klassische Hollywoodgenres weniger nachempfinden als neu erfinden. Hier finden Zynismus und Romantik unter die Haube. George Clooney in den Fußstapfen von Cary Grant ist Brautführer.“ (Neue Zürcher Zeitung) CinemaxX, Cinestar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Passage BHV

Die Entdeckung des Himmels Niederlande 2002, R: Jeroen Krabbe, D: Stephen Fry, Greg Wise

“Der Eindruck von Hektik bei einer sich über zwei Jahrzehnte hinziehenden Filmhandlung mit den Hauptschauplätzen Amsterdam, Havanna, Auschwitz, Rom, Jerusalem sowie dem Himmel selbst entspringt aber auch der Strapaze, den 800-seitigen, bildungs- und bedeutungsüberfrachteten Roman von Harry Mulisch im Crashkurs von zwei Kinostunden durchzunehmen. Die ambitionierte und luxuriös ausgestattete niederländische Produktion verdient als besonders aufgeblasenes und eitles Exemplar der Spezies Literaturverfilmung allen Respekt.“ (Der Spiegel) City

F

Ferkels großes Abenteuer USA 2003, R: Francis Glebas

“Nach dem Riesenerfolg des Tigger-Films steht nun der kleine rosa Freund von Winnie Puuh, Ferkel, im Mittelpunkt der Geschichte. Musikalisch begleitet von sechs neuen Songs, erzählt auch dieser Disney-Zeichentrickfilm für die kleinsten Zuschauer eine Geschichte über Freundschaft, Toleranz und Verständnis und die Tatsache, dass man nicht unbedingt groß sein muss, um große Dinge zu tun.“ (Blickpunkt:Film) City

Findet Nemo USA 2003, R: Andrew Stanton, Lee Unkrich

Der Weihnachtsfilm für die ganze Familie, den man also ruhig zusammen mit seinen Kindern ansehen kann, ohne sich dabei selber zu langweilen, ist in diesem Jahr „Findet Nemo“ von den Pixar Studios, die inzwischen Disney längst den Rang der besten Filmanimateure abgejagt haben. Darin geht es um den kleinen Fisch Nemo, der aus dem heimischen Korallenriff entführt wird und im Aquarium einer Zahnarztpraxis endet. Doch sein Vater und seine Freunde begeben sich auf eine heldenhafte Suche nach ihm, und wer die „Toy Story“-Filme oder „Das große Krabbeln“ kennt, kann sich vorstellen, wie fantasievoll, komisch und eben überhaupt nicht kindtümelnd das inszeniert ist. (hip) CinemaxX, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Wall-Lichtspiele OL, Apollo BHV

Fluch der Karibik USA 2003, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Geoffrey Rush

„Eine steife Brise hat sich nach langer Flaute über den Freibeuter-Gewässern der Karibik erhoben. Unter dem Beifall eines Publikums, dem die Erinnerungen an die Wellengänge der amerikanischen Filmindustrie lebendig geblieben sind, ist der ehemalige Werbefilmer Gore Verbinski mit einem stolzen Dreimaster vor Port Royal in See gestochen, um ein Seemannsgarn zu spinnen, in das die sinnlichen und anarchistischen Qualitäten des traditionellen Piratenfilms mit neuen, computeranimierten Mustern für all jene eingewoben sind, die im Kino nicht zuletzt auf ihr Vergnügen hoffen. Ein komödiantisches Ereignis ist dabei Johnny Depp als Piratenkapitän Jack Sparrow, der schlitzohrig die Parteien gegeneinander ausspielt: ein Diener zweier Herren, als käme er direkt aus dem Goldoni-Fundus, nur darauf bedacht, sein Schiff zurückzuerobern, das sein meuternder Maat, ein verschlagener Schurke (Geoffrey Rush), gewaltsam übernommen hat. Depp kennt seine Vorgänger: der mit allen Meerwassern gewaschene Bukanier der besten Piratenschule gibt sich von tänzerischer Eleganz wie weiland Douglas Fairbanks, smart und schnäuzchenbewehrt wie einst Errol Flynn und akrobatisch wie der junge Burt Lancaster.“(Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx, Cinestar, City, Cinemaxx OL / Originalfassung ohne Untertitel im City

Freddy vs. Jason USA 2003, R: Ronny Yu, D: Robert Englund, Ken Kirzinger

„Als Kampf der Titanen des Horrors spielt sich dieses Machwerk auf, nur: Hirntot bleibt hirntot. Die Synergien der schrecklichen Serienhelden Freddy Krueger (‚Nightmare on Elm Street‘) und Jason (‚Friday the 13th‘) fördern zwar mehr Blut an die Nacht, als man sich vorstellen kann, aber die ganze Hackerei ist nur ermüdend, und auch der flambierte Freddy provoziert höchstens Gähnen. Irgendwann, leider viel zu spät, sind die Bösewichter endlich allegemacht - bis zum nächsten Mal, im Altersheim. Von Regisseur Ronny Yu wird man, auch das steht aufgrund des US-Kassenerfolgs zu befürchten, bald wieder hören.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL

Frida USA 2002, R: Julie Taymor, D: Selma Hayek, Alfred Molina

„’Frida‘ erzählt zum Teil brav chronologisch das Leben von Frida Kahlo, aber schon mit dem ersten Bild zeigt Taymor, dass sie sich der Künstlerin eher poetisch als prosaisch nähern will: Da sieht man in leuchtenden Farben den Innenhof von Kahlos Haus, wo Affen und Pfauen frei herumlaufen. Dann schwankt ein Bett ins Bild und wird wie ein Sarg in die Strasse getragen. Darin liegt Frida Kahlo, offensichtlich zugleich krank und triumphierend, die von Freunden zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko getragen wird. Diese Szene ist schönster magischer Realismus. Und Selma Hayek spielt sie so intensiv und glaubwürdig, dass auf der Leinwand eine außergewöhnlich vitale, begabte, mutige, komplexe und sympathische Frau aus ihren eigenen Bildern heraus lebendig zu werden scheint.“ (hip) City

G

Gefühle, die man sieht USA 2002, R: Rodrigo Garcia, D: Glenn Close, Cameron Diaz

“Der Moment, der ein Leben verändert - leise pirscht er sich an sechs Frauen heran. Ihre Geschichten stehen für sich und sind doch miteinander verwoben. Rodrigo García taucht beinahe voyeuristisch in Privatsphären, hält Trauer fest, Einsamkeit und all die anderen starken Gefühle, ohne die so wenig geht im Kino. Leider folgen die Episoden seines Debüts immer dem gleichen Muster: der Konfrontation von Gegensätzen. Das ermüdet dann doch - trotz des großen Staraufgebots.“ (tip) Kino 46

Gerangel in Ruum & Tied Sulingen 2003, R: Martin Hermann, D: die filmemoker GbR, Armin Maiwald

„Schützenfest ohne Bier? Diese größte anzunehmende aller Katastrophen hat ein knappes Dutzend Amateur-‚Filmemoker‘ aus dem niedersächsischen Sulingen zur Grundidee eines abendfüllenden plattdeutschen Spielfilms gemacht: ‚Gerangel in Ruum un Tied‘ (Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum). Das spleenig-groteske Werk setzt die Science-Fiction-Parodie ‚De Apparatspott‘ fort, den die junge Crew 1999 zunächst nur für sich selbst gedreht hatte. ‚Gerangel in Ruum un Tied‘ ist wesentlich perfekter als der erste ‚Apparatspott‘ - es wurde auf Digitalvideo gedreht -, hat viel mehr Mitwirkende - über zweihundert - und brilliert mit prominenten Gratis-Gaststars: Armin Maiwald etwa, der sonst in der Sendung mit der Maus erklärt, wie Zahnpasta in die Tube kommt und Löcher in Makkaroni, erläutert auf Kölsch das Prinzip des dem TV-Stargate nachgebauten Sternentors.“ (Institut für Niederdeutsche Sprache) Schauburg

Gernstl unterwegs

„Der BR-Reporter Franz X. Gernstl, zweimaliger Adolf-Grimme-Preisträger, gehört zu den Meistern in der schwierigen Kunst, eine Provinzgegend zu beschreiben. Er fährt mit einem kleinen Team meist über bayerische Straßen, hält mit dem Auto dort an, wo es ihm gefällt, und geht auf die Menschen zu. Gernstls Motor-Flanieren folgt keiner ideologischen Voreingenommenheit, er sucht kein Elend, keinen Glamour, keinen Spott, ihn leitet einzig die Lust an der unvoreingenommenen Beobachtung.“ (Der Spiegel) Kino 46

Good Bye Lenin Deutschland 2003, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Katrin Sass

„Kurz vor dem Ende der DDR ist die engagierte Sozialistin Christiane Kerner ins Koma gefallen. Als sie daraus wieder erwacht, muss jeder Schock für ihr Herz vermieden werden. So hält ihre Familie den längst aufgelösten Staat in der Wohnung am Leben, deutet historische Wahrheiten durch Lügen um, betreibt eine aufwändige Scharade, die bald allen über den Kopf wächst.“ (Blickpunkt:Film) City

H

Herr Lehmann Deutschland 2003, R: Leander Haußmann, D: Christian Ulmen, Detlev Buck

Als Erstes sieht man Bier! In der bekannten grünen Flasche aus Bremen - nur damit man schon mal eingestimmt wird auf die vielen Trinkgelage, die „Herr Lehmann“ zelebriert . Und geredet wird auch viel, denn was sonst machen Kneipengänger die Nacht lang zwischen den Schlücken? Dieses bis in die alkoholbeseelten Verästelungen ausgeführte Tresenpalaver hat Sven Regener so genau beobachtet und hochkomisch in seinem Debütroman verarbeitet, dass „Herr Lehmann“ sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum ein großer Erfolg wurde. Bei der Verfilmung war Regisseur Leander Haußmann nun so schlau, Regener selber das Drehbuch schreiben zu lassen. So wurde nicht an der Vorlage unnötig herumgeändert:Viele Dialoge aus dem Buch findet man fast Wort für Wort im Film wieder. Zum Glück, denn man möchte dem Herrn Lehmann und seinen Saufkumpanen stundenlang bei ihren hochphilosophisch mäandernden Gesprächen zuhören. (hip) Schauburg, Cinemaxx, Casablanca OL

I

Die Invasion der Barbaren Kanada/Frankreich 2003, R: Denys Arcand, D: Rémy Girard, Stéphane Rousseau / Originalfassung mit Untertiteln

„Selbst am Sterbebett fliegen die Fetzen zwischen dem pensionierten Geschichtsprofessor und seinem Sohn, der als Broker für Luxus im Krankenhaus sorgt, Freunde einfliegen lässt und versucht, dem Vater die letzten Tage erträglich zu machen, inklusive Heroin-Dosis zur Linderung der Schmerzen. Ein letztes Mal plaudert der angereiste Freundeskreis über vergangene Liebschaften, über die kleine und große Politik. Die in Cannes ausgezeichnete Tragikomödie ist das späte Sequel zu dem skurrilen ‚Untergang des amerikanischen Imperiums‘ aus dem Jahr 1986, für den ebenfalls der preisgekrönte franko-kanadische Regisseur Denys Arcand als Autor und Regisseur verantwortlich zeichnet - mit einer brillanten Reflexion über die Irrtümer des Lebens und Liebens, den Zustand der Welt und eine Erinnerung an politische Illusionen.“ (Blickpunkt:Film) Atlantis

The Italian Job - Jagd auf Millionen USA 2003, R: F. Gray Gary, D: Mark Wahlberg, Edward Norton

“Charlie und seine Gang rauben in Venedig einen mit Goldbarren gefüllten Tresor, doch einer von ihnen ist ein Verräter. Um sich ihre Beute Jahre später zurückzuholen, sind sie auf die Hilfe von Stella angewiesen, der Tochter von Charlies ermordetem Mentor. Doch Stella arbeitet ausgerechnet als Safe-Spezialistin für die Polizei. Rasantes Remake des gleichnamigen britischen Kultfilms von 1969.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL

J

Jeepers Creepers 2 USA 2003, R: Victor Salva, D: Ray Wise, Jonathan Breck

„ Die ‚Jeepers Creepers‘-Filme des Regisseurs Victor Silva folgen einem simplen Prinzip: Man nehme den Plot eines Thriller-Klassikers und garniere ihn mit einem Fledermaus-Monster, das sich alle 23 Jahre an US-Farmern labt. Anleihen bei Spielbergs ‚Duell‘ machten Teil 1 zum Horror-Geheimtipp, da lange unklar ist, dass im Truck ein Untier das Geschwisterpaar verfolgt. Weil Silva in Teil 2 diesen Trumpf nicht noch mal zücken kann, linst er diesmal Suspense-Altmeister Hitchcock in die Karten. Ähnlich wie in ‚Die Vögel‘ verschanzen sich hier Teens in einem liegen gebliebenen Schulbus, während draußen das Grauen umherflattert. Die Action- und Splatterszenen sorgen für ordentliche Spannung. Die peinlichen Pseudokonflikte der Opfer langweilen allerdings. Das hätten Silvas Regievorbilder wohl besser hingekriegt.“ Cinemaxx

Die Journalistin USA 2003, R: Joel Schumacher, D: Cate Blanchett, Gerard McSorley

“Dublin, Mitte der neunziger Jahre. Drogenbarone haben in der Kriegszone das Sagen, wogegen nur eine einzelne Frau erbitterten Widerstand leistet: Die von der Bevölkerung gefeierte Journalistin Veronica Guerin lässt keine Gelegenheit aus, den Verbrechern das Leben schwer zu machen. Die Unterwelt sieht Guerins Schreiben jedoch nicht lange tatenlos zu. Nach dem authentischen Fall der Veronica Guerin, der in den neunziger Jahren hohe Wellen schlug und zu einer beispiellosen Verhaftungswelle führte, schufen die Blockbuster-Spezialisten Jerry Bruckheimer (,Pearl Harbor‘) und Joel Schumacher (,Bad Company‘) einen mitreißenden und kompromisslosen Politthriller, in dem Superstar Cate Blanchett (,Der Herr der Ringe‘) und Colin Farrell (,Minority Report‘) einmal mehr beeindrucken.“ (Blickpunkt:Film) City

K

Kill Bill: Volume 1 USA 2003, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, Lucy Liu

Tarantinos vierter Film erzählt eine Revanche-Geschichte im stilisierten Metauniversum von Hongkong-Action-, Kung-Fu-, Samurai- und Yakuza-Kino: ‚Kill Bill‘ liefert 1000 Querverweise für den Connaisseur, aber auch ein pfeilgerades Schlachtfest für Tarantinofreunde, die nicht die letzten Jahrzehnte mit dem Studium des ‚Grindhouse‘-Kinos verbracht haben. Uma Thurman erwacht nach vier Komajahren und nimmt als ‚Die Braut‘ stilbewusste Rache für die Ermordung ihrer Hochzeitsgesellschaft und ihres ungeborenen Kindes. Jede denkbare Körperverletzung wird hier frivol ins opulente Actionbild gesetzt, sadistische Mitspielerinnen reihenweise zersäbelt. Ins Kino kommt das Epos in zwei Hälften (Volume 2: Februar 2004), weil die Produzenten zu viel Respekt vor einem geschlossenen Dreistundenfilm hatten.“ (tip) City, Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL

Der Kindergarten-Daddy USA 2003, R: Steve Carr, D: Eddie Murphy, Anjelica Huston

„Als arbeitsloser Werbeprofi schult Eddie Murphy zum Erzieher um - und muss sich plötzlich gegen volle Windeln, zerdeppertes Spielzeug und einen Haufen anarchischer Vorschulklässler wehren. Eddie Murphy war auf dem besten Weg zum Ex-Star. Seine Filme ‚Showtime‘ und ‚I-Spy‘ floppten an der Kinokasse, und sein Science-Fiction-Klamauk ‚Pluto Nash‘ kam bei uns erst gar nicht in die Kinos. Im freien Fall zog er die Notleine und landete mit ‚Dr. Dolittle 2‘-Regisseur Steve Carr auf dem vertrauten Terrain der Familienunterhaltung: Fast 100 Millionen Dollar spielte der inhaltsleere, aber muntere ‚Kindergarten-Daddy‘ allein in den USA ein.“ (Cinema) Cinestar

Die kleine Hexe CSSR/Deutschland, R: Zdenek Smetana

„Nur eine böse Hexe ist ein gute Hexe, das weiß schließlich jedes Kind. Doch die ‚kleine Hexe‘, erst 127 Jahre alt und somit im besten Hexenschulalter, weiß es nicht. In die Schule will sie nicht, fliegt lieber auf ihrem Besen durch die Luft und zaubert schöne Sachen für Mensch und Tier. Das wiederum missfällt den alten bösen Hexen. Nachdem Otfried Preußlers ‚Kleine Hexe‘ bereits sehr erfolgreich als Buch, Schallplatte und Kassette war, setzte 1983 die Verfilmung (eine Mischung aus Zeichen- und Legetrick) aus den berühmten Prager Trnka-Studios neue Akzente.“ (taz) City

Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson

„Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ‚Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (‚Jalla! Jalla!‘, 2000) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) Schauburg, Cinemaxx OL

L

L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

“Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. Angeführt von ‚Amélie‘-Star Audrey Tautou und „Anatomie 2“-Darsteller Barnaby Metschurat agiert in dieser sympathischen Studentenkomödie unter der Regie von Cédric Klapisch ein spielfreudiges Ensemble internationaler Jungstars in einer unter europäischer Flagge vereinten Wohngemeinschaft.“ (Blickpunkt:Film) Atlantis

Luther Deutschland 2003, R: Eric Till. D: Joseph Fiennes, Alfred Molina

„Mit der Furcht vor der Autorität Gottes lassen sich prima Geschäfte machen. Dachten zumindest die geistlichen Würdenträger im Mittelalter. Wer brav seine mühsam vom Mund abgesparten Taler bei ihnen ablieferte, so versprachen sie, brauchte kein Fegefeuer mehr zu fürchten. Die Garantie, bei Spendenfreudigkeit in den Himmel zu kommen, gab es sogar schriftlich - in Form so genannter Ablassbriefe. Dem aufrechten Mönch Martin Luther war dieser klerikale Betrug dermaßen zuwider, dass er eine christliche Gegenbewegung zum Katholizismus ins Leben rief. Was er nicht beabsichtigte, waren die darauf folgenden Glaubenskriege, bei denen zigtausende Menschen ums Leben kamen. Der Zwei-Stunden-Film „Luther“ ist die historisch akurate Biografie des ewig zweifelnden und schwermütigen Reformators. Üppig inszeniert, brav chronologisch abgearbeitet und ohne unbequeme Querverweise zur Gegenwart. Nach etwas schwerfälligem Anfang läuft sich das Drama warm und bietet eine relativ spannende Geschichtslektion, in der man sogar ein mal lachen darf: Wer auch immer auf die Idee kam, ausgerechnet Uwe Ochsenknecht als Papst zu besetzen, verdient einen Comedy-Ehrenpreis.“ Gondel, Cinemaxx,Cinerstar, Cinemaxx DEL, Wall-Lichtspiele OL, Apollo BHV

M

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt R: Peter Weir, D: Russell Crowe, Paul Bettany

„Während der Napoleonischen Kriege im frühen 19. Jahrhundert ist das britische Schiff ‚HMS Surprise‘ gelenkt von Kapitän Jack Aubrey und Schiffsarzt und Geheimagent Stephen Maturin unterwegs auf hoher See - zwischen Kap Hoorn, den Galapagos-Inseln und Südamerika. Dabei kommt es zu einer Auseinandersetzung mit einem französischen Piratenschiff. Meisterregisseur Peter Weir (‚Der Club der toten Dichter‘) verfilmte mit Academy-Award-Winner Russell Crowe in der Hauptrolle ein klassisches Seeräuberabenteuer basierend auf der Romanreihe von Patrick O‘Brian, der seit 1969 bis zu seinem Tod vor drei Jahren 20 ‚Master & Commander‘-Titel verfasste. Diese haben bereits unzählige Fansites im Internet hervorgebracht - und nun auch eine der heißersehntesten Verfilmungen dieses Jahres.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL

Matrix Revolutions USA 2003, R: Larry Wachowski, Andy Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Der letzte Film der Matrix-Trilogie nimmt keine Rücksicht auf Neueinsteiger: Wie nach der Werbepause macht ‚Matrix Revolutions‘ nahtlos da weiter, wo ‚Matrix Reloaded‘ aufgehört hat. Selbst für Matrixkundige ist es nicht ganz einfach, nach fünf Monaten Unterbrechung sofort den Anschluss zu finden. Wie schon Teil 2 hat auch das Ende der Trilogie ein paar Längen, zeitweise ermüdende Kampfszenen und einige unfreiwillig komische, fast peinliche Dialogszenen. Dennoch ist ‚Matrix Revolutions‘ durchgängig spannender und eindeutig besser als ‚Matrix Reloaded‘. (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinemaxx DEL, Passage BHV / Cinemaxx auch in Originalversion ohne Untertitel

Medienkunstrolle

„Videokunsthighlights auf der großen Leinwand: Die ‚Medienkunstrolle‘ präsentiert eine Auswahl der besten Kunstvideos von den 90ern bis heute. Alle 20 Arbeiten wurden mit Auszeichnungen bedacht und stammen von renommierten Künstlern, darunter Dara Birnbaum, Eija-Liisa Ahtila, Paul Garrin, Corinna Schnitt, Tony Hill, Björn Melhus und Marina Grzinic. Ein Projekt des \\internationalen\medien\kunst\preises in Kooperation mit dem SWR Fernsehen und dem ZKM Karlsruhe.“ (Kommunalkino) Kino 46

Miss Mary Argentinien 1986, R: María Luisa Bemberg, D: Julie Christie, Nacha Guevara / Originalfassung mit Untertiteln

„Argentininen 1938. Die irische Gouvernante Mary Mulligan findet eine Anstellung bei einem reichen Großgrundbesitzer, dessen drei Kinder sie streng, aber gerecht erzieht. Besonders Johnny fühlt sich zu ihr hingezogen. Als er an seinem fünfzehnten Geburtstag von seinem Onkel zu einer Prostituierten gebracht wird, um ‚ein Mann zu werden‘, flüchtet er sich zu Mary. Aus einer tröstenden Umarmung wird eine gemeinsame Nacht. Am nächsten Morgen wird Mary entlassen. 1945 begegnen sich Mary und Johnny in England noch einmal. Die argentinische Regisseurin María Luisa Bemberg zeichnet in ihrem Film nicht nur das präzise Porträt einer Familie, deren Leben in Konventionen erstarrt ist, sondern auch ein allgemeines Bild der konservativen argentinischen Großgrundbesitzer.“ (3sat / Frauen führen Regie) Kino 46

N

Nanuk, der Eskimo USA 1922, Regie: Robert Flaherty / Stummfilm mit live Musikbegleitung

“Einer der bedeutendsten Dokumentarfilme der stummen Ära. Flaherty verbrachte mehrere Monate in der Arktis, um den Eskimo Nanook und seine Familie bei den alltäglichen Verrichtungen mit der Kamera zu beobachten. Der Film zeigt die Härte dieses Lebens, die Schönheit der Eislandschaft und die naive Fröhlichkeit der Menschen. Den Regisseur bewegte ‚das romantische Verlangen, die Reinheit und Schönheit einer Lebensweise zu verewigen, die durch das Vorrücken unserer Zivilisation noch nicht korrumpiert ist‘, so Siegfried Kracauer.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Nói Albinói Island/Deutschland/Dänemark 2002, R: Dagur Kári, D: Tómas Lemarquis, Thröstur Leó Gunnarsson

„Poetische Legende eines 17-jährigen Jungen, der sich verweigert und permanent gegen festgezurrte Regeln und Rituale rebelliert. Lange unfähig, das Ambiente seiner Kindheit und Jugend zu fliehen, eröffnet ihm erst der über das Städtchen hereinbrechende Tod die Chance, alle Brücken abzubrechen und zu neuen Ufern zu gelangen. Vielschichtige, souverän zwischen Komik und Tragik, Groteske und Liebesfilm changierende Parabel auf das Anderssein und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Meisterlicher Debütfilm, der keine schnellen Erklärungen parat hält, mit Geheimnissen spielt und seine Nähe zu biblischen Motiven nicht verleugnet.“ (filmdienst) Cinema

P

Der Poet Deutschland/Österreich/Großbritannien 2003, R: Paul Hills, D: Dougray Scott, Jürgen Prochnow

„Auftragskiller. Was sind das bloß für Menschen, die andere skrupellos über den Haufen schießen? Wofür empfinden sie etwas, wobei werden sie schwach? Der ewigen Kino-Faszination für derlei Fragen wird hier eine neue Antwort hinzugefügt - leider nicht die überzeugendste. Zwar gelingt es Dougray Scott (der Gegenspieler von Tom Cruise in ‚Mission: Impossible 2‘) mühelos, als Killer Andrei bei seinen Jobs wie ein Kühlschrank zu wirken. Doch als er beginnt, sich für die Kunstwerke eines seiner Opfer zu interessieren und sich dann noch in dessen Schwester Paula verliebt, kommen die schauspielerischen Fähigkeiten des eindimensionalen Schotten an ihre Grenzen. (Cinema) CineStar

R

Rad der Zeit Deutschland 2003, R: Werner Herzog

„Dokumentation über die ‚Kalachakra‘, das höchste buddhistische Ritual, das jedes Jahr im Dorf Bodg Gaya in der Tiefebene des Ganges abgehalten wird. Teilweise fangen Herzog und sein Kameramann Zeitlinger großartige visuelle Momente ein. Anstatt aber auf die vorgefundenen Bilder zu vertrauen, brabbelt der Regisseur den gesamten Film mit seinem Kommentar zu. So wird ‚Rad der Zeit‘ nicht zum erhofften kinematografischen Abenteuer, sondern zum textlastigen Kulturfilm.“ (tip) Cinema

Rosenstraße Deutschland 2003, R: Margarethe von Trotta, D: Katja Riemann, Maria Schrader

“Im Februar 1943 versammelten sich Hunderte Männer und Frauen in der Rosenstraße in Berlin, um nach der Verhaftung ihrer jüdischen Ehepartner deren Freilassung zu erzwingen. Der Film bettet das historisch außergewöhnliche Geschehen in eine Rahmenhandlung ein, die zwischen der Gegenwart in New York und Berlin und der Zeit im Dritten Reich changiert. Die damit angestrebte, auch psychologische Komplexität mündet allerdings eher in dramaturgische Kompliziertheit. Als Irrtum erweisen sich zudem einige auf Schauwert zielende Szenen, die den kammerspielartigen Ton vermeintlich großen Bildern opfern.“ (filmdienst) Cinema

S

Sein Bruder Frankreich 2002, R: Patrice Chéreau, D: Bruno Todeschini, Eric Caravaca

„Ein Mann Mitte 30 leidet an einer seltenen Bluterkrankung und sucht die Nähe seines Bruders, als er einen Rückfall erlebt. Sieben Monate später gibt er den Kampf auf und nimmt sich das Leben. Komplexe Studie über die körperliche Existenz des Menschen und ihre Hinfälligkeit, die durch ihre formale Radikalität ein weites Assoziationsnetz aufspannt und eindringlich von der Würde des Humanen handelt.“ (filmdienst) Cinema

Sie haben Knut Deutschland 2003, R: Stefan Krohmer, D: Valerie Koch, Hans-JochenWagner

„Vierzehn junge Menschen treffen sich 1983 auf einer Tiroler Berghütte und diskutieren verlorene Prinzipien. Als der Gastgeber einer Gruppe von Skiurlaubern nicht erscheint, da ihn die Polizei festhält, fragen sich seine Freunde: politische Aktionen diskutieren oder Ski fahren? Beides. Verblüffend authentische Dialoge und amüsante Szenen dokumentieren eine Zeit des sozialen Umbruchs, in der Spaßtrends wie Skigymnastik politische Ideale aufweichten.“ (Cinema) Cinema

Stop Making Sense USA 1983, R: Jonathan Demme, mit The Talking Heads / Originalfassung ohne Untertitel

“Dokumentation einer Bühnenshow der Gruppe Talking Heads. Der Live-Auftritt wird einfühlsam-sachlich und schnörkellos, aber technisch perfekt eingefangen. Die Band besticht durch außergewöhnliche musikalische Bandbreite, mitreißende Dynamik und ausgelassenen parodistischen Witz. Für Freunde kluger Rockmusik rundum empfehlenswert.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

T

Tango Bar USA 1935, R: John Reinhardt, D: Carlos Gardel, Rosita Moreno /Originalfassung mit Untertiteln

„Er war der König des Tangos: Carlos Gardel, ein Spanier, der in dem 1935 von John Reinhardt inszenierten Film ‚Tango Bar‘, einen bankrotten argentinischen Lebemann spielt, den es per Schiff nach Europa zieht. Ganz richtig hat er die Marktlücke erkannt: eine Bar, in der das Publikum seine traurigen lateinamerikanischen Weisen um den Verlust von Liebe, Heimat und Jugend mit einhelliger Begeisterung aufnehmen wird. Da gerät der melodramatische Krimiplot dann schnell zur Nebensache und die Melancholie regiert.“ (taz) Kino 46

Tatsächlich ... Liebe Großbritannien 2003, R: Richard Curtis, D: Hugh Grant, Chiwetel Ejiofor

„Vorweihnachtszeit in London. Love is all around, sagt dieser Film mit zuckersüßer Stimme, Liebe ist überall. Und so gibt es circa elf süße und bittersüße Hauptliebesgeschichten und fünf Nebenliebesgeschichten. Dazu kommen circa 19 Haupt- und vermutlich ein Dutzend Nebendarsteller. Einiges davon ist bekömmlich, anderes bringt vor lauter Überzuckerung den Gallensaft in Bewegung. Eine Überdosis Liebe, die einen klebrigen Geschmack hinterlässt.“ (tip)Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca OL, Aladin BHV

Taxi - Un encuentro (Taxi) Argentinien 2001, R: Gabriela David, D: Diego Peretti, Josefina Viton / Originalfassung mit Untertiteln

„Wie auch das Hotel ist das Taxi immer wieder ein schöner metaphorischer Ort, an dem sich die Menschen auf ihren Wegen kurz treffen. Esteban ist dabei ein kleiner Gauner, der sich auf Taxidiebstähle spezialisiert hat und gern noch erst einige Runden mit seiner Diebesware dreht, bevor er sie zu seinem Hehler bringt. Bei einer Fahrt liest er die junge Laura auf, die gerade angeschossen wurde. Mit dem Blick von den Rändern der Gesellschaft her entwirft Regisseurin Gabriela David in ihrem Erstlingsfilm auch eine präzise Momentaufnahme von der aktuellen Lage Argentiniens mit dem Zerfall der Mittelschicht. Mit atmosphärisch dichten Bildern. So faszinierend-dunkel wie sachlich-nüchtern.“ (taz) Kino 46

Terminator 3 - Rebellion der Maschinen USA 2003, R: Jonathan Mostow, D: Arnold Schwarzenegger, Nick Stahl

„Der liebenswerte Terminator Schwarzenegger im Kampf der Geschlechter gegen eine smarte Roboterdame. T3 frönt in von Größenwahn gekennzeichneten Actionsequenzen einer im digitalen Zeitalter fast rührend und altmodisch anmutenden Zerstörungswut. Jonahan Mostow liefert eine bis in die Farbgebung nachempfundene Kopie von James Camerons T2. Ein 175-Millionen-Dollar-Spektakel nach Erfolgsrezept, mit erheblichen Schauwerten und einem durchtrainierten, in die Jahre kommenden Action-Superstar Arnold.“ (tip) City

Till Eulenspiegel Deutschland/Großbritannien/Belgien 2003, R: Eberhart Junkersdorf

„Till Eulenspiegel will seinen Großvater besuchen, wobei er allerhand chaotische Abenteuer zu bestehen hat, weil er seinen in Luft aufgelösten Verwandten binnen zweier Tage aus seiner misslichen Lage befreien soll. Nebenbei bewahrt er einen kindlichen König vor dessen niederträchtigen Beratern und bekommt das schönste Mädchen von Boomstadt. Deutscher Zeichentrickfilm, der zu Gunsten seiner Massenkompatibilität viel Charme verspielt und mit der literarischen Vorlage allenfalls das Klischee vom Schelm gemein hat.“ (filmdienst) CineStar, CinemaxX OL

U

Un día de suerte (Ein Glückstag) Argentinien 2002, R: Sandra Gugliotta, D: Valentina Bassi, Fernán Mirás / Originalfassung mit Untertiteln

„Buenos Aires am Ende des Jahres 2000. Eine 25-Jährige schlägt sich mit schlecht bezahlten Jobs durchs Leben, will weg aus Argentinien. Obwohl sie es bis nach Palermo schafft und dort ihre Utopien revidieren muss, bleibt ihr Optimismus ungebrochen. Sympathisches, quirliges Spielfilmdebüt, das seinen Charme maßgeblich der Hauptdarstellerin und dem hohen authentischen Gestus der Inszenierung verdankt. Dabei besticht der Film weniger durch seine Formsprache oder Dramaturgie als durch atmosphärische Dichte.“ (filmdienst) Kino 46

V

Verrückt nach Paris Bremen 2001, R: Eike Besuden, Pago Balke, D: Paula Kleine, Wolfang Göttsch, Frank Grabski, Dominique Horwitz

„Verrückt nach Paris“ ist ein Spielfilm, in dem drei behinderteSchauspielerInnen in den Hauptrollen zu sehen sind, während bekannte professionelle FilmdarstellerInnen wie Dominique Horwitz, Martin Lüttge, Corinna Harfouch und Hella von Sinnen die zweite Geige spielen. (hip) City

Die Versuchung des Padre Amaro Mexiko/Spanien 2002, R: Carlos Carrera, D: Gael Garçia Bernal, Sancho Gracia

„‘Blasphemie!‘, empörte sich die katholische Kirche angesichts von Carlos Carreras rustikalem Liebes-Melodram über die Verfehlungen eines jungen Priesters in einer abgelegenen Dorfgemeinde. Carreras provokante Haltung sowie der Charme von Shooting-Star Gael Garçia Bernal sorgten dafür, dass der größte Skandal der mexikanischen Filmgeschichte auch einen neuen Besucherrekord aufstellte und zehn mexikanische Filmpreise gewann.“ (tip) City, Gondel

Vier Freunde und vier Pfoten Deutschland 2003, R: Gabrielle Heberling, D: Alexander Gaul, Martha Reckers

„Tierisch pfiffig: Mit Hund und Verstand lehren vier kleine Detektive einem Erbschleicher das Fürchten.Ohne erhobenen Zeigefinger verknüpft Regisseurin Gabrielle Heberling in ihrem Kinodebüt ernsthafte Themen wie Toleranz und Freundschaft mit kindgerechter Action.“ (Cinema) Cinemaxx, Casablanca OL

Vom Westen unberührt Frankreich 2002, R: Raymond Depardon, D: Ali Hamit, Brahim Jiddi / Originalfassung mit Untertiteln

„‚Vom Westen unberührt‘ spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Sahara und erzählt von einem jungen Nomaden, der als Waise unter Jägern aufwächst und als Erwachsener gegen die weißen Kolonialherren kämpft. In berückenden schwarzweißen Bildern fängt der französische Fotograf und Regisseur Raymond Depardon, 61, das raue Leben in der Wüste ein. Die Kamera verweilt auf den beeindruckenden Gesichtslandschaften der Hauptdarsteller, bis der Zuschauer den Sand, der unaufhörlich über ihre Haut schmirgelt, selbst zu spüren scheint. Schön und erhaben, gewaltsam und gnadenlos erscheint die Wüste in diesem Film wie ein lebender Organismus.“ (Der Spiegel) Cinema

W

Wilbur Wants To Kill Himself Dänemark, Großbritannien/Deutschland 2002, R: Lone Scherfig, D: Jamie Sives, Adrian Rawlins

Der Titel passt, denn tatsächlich versucht der junge Glasgower Wilbur im Laufe des Films immer wieder, sich umzubringen. Aber zum Glück beherrscht er diese Kunst genauso wenig wie die Dänen in Lone Scherfig vorherigem Film „Italienisch für Anfänger“ die romanische Sprache. Die Regisseurin zeigt ihre Protagonisten gerne beim Scheitern, aber dies macht sie so liebevoll komisch, dass man sich in ihren Filmen schnell heimelig fühlt.

So einen zusammengewürfelten Haufen von Charakteren wie hier, die im Grunde schon als Verlierer abgestempelt sind, sich dann aber zu einer Ersatzfamilie zusammenfinden, hat Lone Scherfig auch schon in „Italienisch für Anfänger“ beschrieben. Hier malt Scherfig nun ihre Lieblingsgeschichte auf eine größere Leinwand, und sie traut sich auch, dabei tiefer zu gehen. Denn sie nimmt den Lebensüberdruss von Wilbur ernst und so ist dies keine gemütliche schwarze Komödie, sondern ein bewegendes Familiendrama.(hip) Cinema / Originalfassung mit Untertiteln im Atlantis

Die wilden Kerle Deutschland 2002, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzales Ochenknecht, Cornelia Froboess

„Die Sommerferien drohen für die ‚wilden Kerle‘, eine quirlige Rasselbande, zur Katastrophe zu werden. Nicht nur, dass ignorante Eltern Hausarrest verhängen, besetzt zu allem Überfluss eine Clique halbwüchsiger Rüpel auch noch den Bolzplatz, sodass der Fußball-Sommer ins Wasser zu fallen droht. Kinderfilm nach einer Buchreihe, der anfänglich für sich einzunehmen versteht, dann aber deutliche Mängel offenbart. Zwar steckt er voller pädagogischer Anspielungen, doch die Kinder gebärden sich überwiegend altklug, während die Erwachsenen als ‚zu blöd‘ karikiert werden.“ (filmdienst) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinemaxx DEL, Passage BHV

Das Wunder von Bern Deutschland 2003, R: Sönke Wortmann, D: Louis Klamroth, Peter Lohmeyer

„Die deutsche Fußball-Nationalelf droht, bei der Weltmeisterschaft 1954 frühzeitig zu scheitern. Ihr Essener Stürmer Helmut Rahn erkämpft sich einen Stammplatz in der Mannschaft. Sein daheim gebliebener Taschenträger, ein fußballfanatischer Junge, muss derweil mit ansehen, wie sein Vater aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt und den familiären Zusammenhalt bedroht. Dramatisch-komödiantische Nacherzählung der Ereignisse um Deutschlands ersten Titel als Fußball-Weltmeister, angereichert mit einer fiktiven Handlung, die das soziale und politische Umfeld beleuchten soll. Dies gelingt trotz einiger ausgezeichneter darstellerischer Leistungen nur in Ansätzen, da allzu viele Ruhrpott-, 1950er-Jahre- und Schweiz-Klischees bemüht werden und die Charaktere weitgehend blass bleiben.“ (filmdienst) Schauburg, Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Casablanca OL, Cinemaxx OL, Passage BHV

Die Wutprobe USA 2003, R: Peter Segal, D: Adam Sandler, Jack Nicholson

“Der außerordentlich friedliebende Dave Buznik gerät an Bord eines Flugzeugs unfreiwillig in einen Streit mit dem Kabinenpersonal und wird in Folge dessen zu einer Wuttherapie verdonnert, bei der ihm ausgerechnet der scheinbar völlig verrückte Dr. Buddy Rydell, der sein Temperament selbst nicht zügeln kann, helfen soll. Superstar Jack Nicholson und Top-Komiker Adam Sandler laufen als ungleiches Paar wider Willen in einer wunderbar verrückten Komödie von Peter Segal zu Höchstform auf. Die effektive Mischung aus ,Besser geht‘s nicht‘ und ,Punch-Drunk Love‘ ist zwar selten ein Film wie aus einem Guss, dafür aber eine der wohl witzigsten Sketchparaden der letzten Jahre.“ (Blickpunkt: Film) City

Z

Der Zauberberg Deutschland/Frankreich/Italien 1981, R: Hans Werner Geißendörfer, D: Christoph Eichhorn, Rod Steiger

“Leiden und Erfahrungen eines jungen Hamburger Bürgersohns, der bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs sieben Jahre lang in einem Schweizer Luxussanatorium für Lungenkranke ein inselhaftes Dasein führt und durch einen literarischen Freimaurer und einen revolutionären Jesuiten enzyklopädische Unterweisung erhält. Aufwändige Verfilmung des Entwicklungsromans von Thomas Mann. Geißendörfers Bearbeitung der gedankenreichen, aber handlungsarmen Geschichte vermeidet weitgehend den statuarischen Ernst gängiger Literaturverfilmungen, ohne jedoch die Vorlage zum unseriösen Spektakel zu vereinfachen.“ (Lexikon des internationalen Films) City

Das Zaubermännchen DDR 1960, R: Christoph Engel, Erwin Anders, D: Karin Lesch, Karl Heinz Rothin

„Das Märchen vom Rumpelstilzchen, das für einen Dienst von der Königin das erstgeborene Kind verlangt, falls sie seinen Namen nicht errät. In Studiokulissen angesiedelte Bühnenadaption des Hans-Otto-Theaters, Potsdam, nach dem Theaterstück von Günter Kaltofen.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46