Antrag auf Tarif-Aufschub

Zu viel Kise: Gut 30 Metallbetriebe in Norddeutschland wollen die vereinbarte Lohnerhöhung verschieben

Rund zehn Prozent der Metallbetriebe in Norddeutschland bemühen sich nach Angaben der IG Metall Küste gegenwärtig um einen Aufschub der vereinbarten Lohnerhöhung am 1. Mai. Es lägen etwas mehr als 30 entsprechende Anträge vor, teilte Bezirksleiterin Jutta Blankau am Dienstag in Hamburg mit. Davon habe die IG Metall im Einvernehmen mit den Arbeitnehmern einige bereits abgelehnt. In anderen Betrieben werde die Verschiebung akzeptiert, wenn im Gegenzug zum Beispiel die Betriebe das Kurzarbeitergeld aufstocken. In den meisten Unternehmen sei noch keine Entscheidung gefallen.

Die Tarifparteien hatten eine Lohnerhöhung um 2,1 Prozent ab Mai vereinbart, die jedoch verschoben werden kann, wenn sich die Arbeitnehmer im Betrieb und die Betriebsleitung darauf verständigen. Als Besonderheit können im Norden auch Gewerkschaft und Arbeitgeberverband eine entsprechende Vereinbarung treffen. „Wir haben im Norden viele Metallbetriebe, die gut zu tun haben und ihre Auftragsbestände abarbeiten“, sagte Blankau. Hier würden sich rückläufige Auftragseingänge erst später bemerkbar machen. Zudem belaste die Lohnerhöhung die Betriebe im Durchschnitt nur mit 0,4 Prozent des Umsatzes. Viele Unternehmen wüssten, dass sie auf qualifizierte und motivierte Mitarbeiter angewiesen seien und wollten deshalb keine Konflikte beginnen.

Der Arbeitgeberverband Nordmetall bestätigte in der Tendenz, dass im Norden nur ein kleiner Teil der Betriebe einen Aufschub der Lohnerhöhung anstrebe. Genaue Zahlen könne der Verband aber nicht nennen; sie würden im Rahmen einer Konjunkturumfrage erhoben und stünden im Mai zur Verfügung.

DPA