Zukunftsrat mit unsicherer Zukunft

Fünf Millionen braucht der Weltzukunftsrat. Hamburg will nicht zahlen – und könnte das illustre Gremium verlieren

Zwei Jahre ist es her, seit sich der Weltzukunftsrat in Hamburg niedergelassen hat. Für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen setzt sich die gemeinnützige Stiftung ein. Ihre 50 Mitglieder kommen aus der ganzen Welt und aus allen Bereichen von Politik über Wirtschaft, Wissenschaft bis Kultur. Jetzt braucht der „World Future Council“ (WFC) offenbar neues Geld.

Der Hamburger Senat begrüßte den Zuzug des WFC damals – und sicherte der Organisation ein Startkapital von fünf Millionen Euro zu. Die Hälfte übernahm die Stadt selbst, weitere 1,5 Millionen Euro kamen vom Unternehmer-Mäzen Michael Otto, die letzte Million wird noch in diesem Jahr aus der Wirtschaft fließen. „Damit haben wir“, sagt Timo Friedrichs, Sprecher der Hamburger Wissenschaftsbehörde, „unsere vertraglichen Verpflichtungen erfüllt.“

So nachhaltig Ideen und Projekte des WFC sein mögen – seine finanzielle Planung ist es offenbar nicht. Vorgesehen war, dass er ab 2010 durch Spendengelder finanziert wird. Nun aber hat der WFC einen Bedarf von weiteren fünf Millionen für die kommenden drei Jahre angemeldet, um rund 20 haupt- und nebenamtliche Beschäftigte zu bezahlen und sonstige Aktivitäten zu finanzieren.

Wer das zahlt, ist unklar – die Stadt jedenfalls hat Anfragen für weitere Gelder abgelehnt. Eine Dauerfinanzierung durch die öffentliche Hand „war nie vereinbart“, sagt Behördensprecher Friedrichs. So hofft der WFC nun auf die Unterstützung durch Wirtschaft und Privatpersonen. „Wir haben mit potenziellen Spendern bereits Gespräche geführt“, sagt Alexandra Wandel, die im Vorstand des Zukunftsrats sitzt. Sollten sich an der Elbe keine Geldgeber finden lassen, schließe man nicht aus, umzuziehen: „Es gibt Interessenten und wir haben auch bereits Gespräche potenziellen Städten geführt“, sagt Wandel. „Wir würden es allerdings sehr begrüßen, wenn wir in Hamburg bleiben könnten.“ WACH